MA3 – Monotonieverhalten mit e-Funktion [Grundlagen, Aufgaben, Tipps]

Zu unseren Spartarifen
Zu unseren Angeboten
Inhaltsverzeichnis:

In dieser Lerneinheit wollen wir uns das Monotonieverhalten einer verschachtelten e-Funktion anschauen.

Für ein optimales Verständnis helfen dir drei ausführliche Beispiele mit Zahlenwerten zu dem Thema.

Mehr zu diesem Thema und der Mathematik findest du im Kurs:  Onlinekurs MA3 – Kurvendiskussion.

Oder lieber mit den Grundlagen starten? Alles dazu findest du im Kurs: Ma1-Grundlagen der Mathematik

 

Monotonieverhalten | Grundlagen

Das Monotonieverhalten einer Funktion sagt etwas über ihre Steigung aus. Ändert die Funktion ihr Verhalten, dann wechselt die Funktion von einer steigenden in eine fallende Funktion bzw. umgekehrt. Wichtig ist also die 1.Ableitung der Funktion, welche die Steigung der Funktion wiedergibt. Ist die Steigung positiv, so steigt die Funktion. Ist die Steigung negativ, so fällt die Funktion.

Was ist das Monotonieverhalten?

Das Monotonieverhalten einer Funktion beschreibt, wie sich die Funktion in Bezug auf steigende oder fallende Werte verhält. Das Verständnis des Monotonieverhaltens ist grundlegend in der Analysis und hat vielfältige Anwendungen in Mathematik, Wirtschaft und Naturwissenschaften.

Grundprinzipien

  1. Definition des Monotonieverhaltens:

    • Eine Funktion f(x) heißt monoton steigend auf einem Intervall, wenn für alle x_1 < x_2 in diesem Intervall gilt: f(x_1) \le f(x_2).
    • Eine Funktion f(x) heißt streng monoton steigend, wenn für alle x_1 < x_2 in diesem Intervall gilt: f(x_1) < f(x_2)
    • Analog gilt, dass eine Funktion f(x) monoton fallend ist, wenn f(x_1) \ge f(x_2), und streng monoton fallend, wenn f(x_1) > f(x_2).
  2. Bedeutung der Ableitung:

    • Eine Funktion f(x) ist monoton steigend, wenn ihre erste Ableitung f'(x) \le 0 auf dem Intervall ist.
    • Eine Funktion f(x) ist streng monoton steigend, wenn f'(x) > 0  auf dem Intervall ist.
    • Eine Funktion f(x) ist monoton fallend, wenn f'(x) \ge 0 auf dem Intervall ist.
    • Eine Funktion f(x) ist streng monoton fallend, wenn f'(x) < 0 auf dem Intervall ist.

Schritte zur Bestimmung des Monotonieverhaltens

  1. Ableitung der Funktion berechnen: Berechne die erste Ableitung f'(x) der Funktion f(x).

  2. Nullstellen der Ableitung finden: Löse die Gleichung f'(x) = 0, um kritische Punkte zu bestimmen, an denen sich das Monotonieverhalten ändern könnte.

  3. Vorzeichen der Ableitung untersuchen: Untersuche das Vorzeichen von f'(x) in den Intervallen, die durch die kritischen Punkte bestimmt werden.

  4. Monotonieintervalle bestimmen: Bestimme die Intervalle, in denen die Funktion monoton steigend oder fallend ist, basierend auf dem Vorzeichen der Ableitung.

 

Streng monoton fallend oder streng monoton steigend

Das Monotonieverhalten einer Funktion f(x) können wir über die 1. Ableitung der Funktion bestimmen: 

  • Wenn f'(x) > 0 für alle -Werte in einem Bereich ist, so ist die Funktion dort streng monoton steigend

  • Wenn f'(x) < 0 für alle -Werte in einem Bereich ist, so ist die Funktion dort streng monoton fallend.

 

Merk’s dir!

Streng monoton steigend und fallend:

Eine Funktion heißt streng monoton steigend, wenn mit zunehmendem x-Wert der Funktionswert der Funktion immer ansteigt. Eine Funktion heißt streng monoton fallend, wenn mit zunehmendem x-Wert der Funktionswert der Funktion immer fällt.

 

Betrachten wir mal die folgende Grafik, in welcher anhand einer Funktion höheren Grades f(x) = 2x³ – 3x² das Monotonieverhalten aufgezeigt wird:

Monotonieverhalten, MA3, e-Funktion, streng monoton fallend, streng monoton steigend
Monotonieverhalten, MA3, e-Funktion, streng monoton fallend, streng monoton steigend

 

Die Funktion weist mehrere Bereiche auf.

Streng monoton steigend: Zunächst steigt die Funktion bis x = 0 an. Bei x = 0 weist die Funktion keine Steigung auf, damit ist die 1. Ableitung gleich Null.

Streng monoton fallend: Nach x = 0 fällt die Funktion bis x = 1. Damit ist sie hier streng monoton fallend. Bei x = 1 ist die 1. Ableitung gleich Null, damit liegt hier keine Steigung vor.

Streng monoton steigend: Nach x = 1 steigt die Funktion wieder an. Hier ist sie also streng monoton steigend.

 

Monotonieverhalten bestimmen (e-Funktion)

Beispiel!

Gegeben sei die verschachtelte e-Funktion:

f(x) =(1-x^2) \cdot e^{\frac{1}{2}x}

Bestimme das Monotonieverhalten der Funktion!

 

Wir wollen herausfinden, in welchen Bereichen die gegebene verschachtelte e-Funktion streng monoton steigend und streng monoton fallend ist. Wir haben hier eine e-Funktion mit linearer Funktionen im Exponenten sowie mit quadratischer Funktion in der Klammer gegeben.

Um herauszufinden, wo die Funktion monoton steigt und wo monoton fällt, müssen wir die 1.Ableitung bilden und diese gleich Null setzen. Ist die 1.Ableitung gleich Null, so weist die Funktion in diesem Punkt keine Steigung auf. Hier liegt bei einfacher Nullstelle bzw. bei ungerader Vielfachheit der Nullstelle (z.B. dreifache Nullstelle) ein Vorzeichenwechsel vor. Damit ändert die Funktion an dieser Stelle ihr Monotonieverhalten.

Um die 1.Ableitung zu bilden – siehe Lektion [Ma3-8-0] in diesem Onlinekurs – verwenden wir die Produkt- und Kettenregel.

Die Produktregel lautet:

Produktregel

f(x) = u(x) \cdot v(x)

f'(x) = u'(x) \cdot v(x) + v'(x) \cdot u(x)

 

Für unsere Funktion gilt:

u(x) = 1-x^2

u'(x) = -2x

v(x) = e^{\frac{1}{2}x}

Hier müssen wir noch die Kettenregel anwenden, indem wir den Exponenten ableiten und mit der gegebenen e-Funktion multiplizieren:

(\frac{1}{2}x)' = \frac{1}{2}

v'(x) = \frac{1}{2} \cdot e^{\frac{1}{2}x}

 

Wir können nun die Produktregel anwenden:

f'(x) = u'(x) \cdot v(x) + v'(x) \cdot u(x)

f'(x) = (-2x) \cdot e^{\frac{1}{2}x} + \frac{1}{2} \cdot e^{\frac{1}{2}x} \cdot (1-x^2)

f'(x) = (-2x) \cdot e^{\frac{1}{2}x} + e^{\frac{1}{2}x} \cdot (\frac{1}{2}-\frac{1}{2}x^2)

f'(x) = e^{\frac{1}{2}x} (-2x + \frac{1}{2} -\frac{1}{2}x^2)

f'(x) = e^{\frac{1}{2}x} (-\frac{1}{2}x^2 - 2x + \frac{1}{2})

 

Wir können jetzt die Stelle bestimmen, an welcher die Steigung den Wert Null annimmt und damit keine Steigung gegeben ist. Dazu setzen wir die 1.Ableitung gleich Null und lösen nach x auf:

f'(x) = 0

e^{\frac{1}{2}x} (-\frac{1}{2}x^2 - 2x + \frac{1}{2}) = 0

 Hier wenden wir den Satz vom Nullprodukt an und betrachten beide Faktoren (Klammer und e-Funktion) separat.

 

e-Funktion

e^{\frac{1}{2}x} = 0   |ln

\frac{1}{2}x = ln(0)   Abbruch, da ln(0) nicht definiert

-> Hier gibt es keine Nullstelle!

 

Klammer

-\frac{1}{2}x^2 - 2x + \frac{1}{2} = 0

Hierbei handelt es sich um eine quadratische Funktion. Wir wenden hier die Mitternachtsformel an, um die x-Werte zu berechnen:

Mitternachtsformel

x_{1,2} = \frac{-b \pm \sqrt{b^2 - 4 \cdot a \cdot c}}{2 \cdot a}

Hierbei gilt: ax² + bx + c

 

Hier ist:

a = -\frac{1}{2}, b = -2 und c = \frac{1}{2}

Einsetzen:

x_{1,2} = \frac{-(-2) \pm \sqrt{(-2)^2 - 4 \cdot (-\frac{1}{2}) \cdot \frac{1}{2}}}{2 \cdot (-\frac{1}{2})}

x_{1} = \frac{2 + \sqrt{(-2)^2 - 4 \cdot (-\frac{1}{2}) \cdot \frac{1}{2}}}{2 \cdot (-\frac{1}{2})} = -4,24

x_{1,2} = \frac{2 - \sqrt{(-2)^2 - 4 \cdot (-\frac{1}{2}) \cdot \frac{1}{2}}}{2 \cdot (-\frac{1}{2})} = 0,24

 

Bei x1 = -4,24 und x2 = 0,24 ist keine Steigung gegeben. Hier wird die 1.Ableitung gleich Null. Damit findet hier ein Vorzeichenwechsel statt und die Funktion wechselt ihr Monotonieverhalten. Wir müssen noch herausfinden, welches Monotonieverhalten die Funktion vor und nach diesen Stellen aufweist.

Dazu setzen wir einfach Werte vor diesen Stelle und nach diesen Stelle in die 1.Ableitung ein. Wir beginnen immer mit der kleinsten Stelle (hier: -4,24) und betrachten zunächst den Bereich davor.

Für x =-4,24 setzen wir -4,3 ein:

f'(x) = e^{\frac{1}{2} \cdot (-4,3)} (-\frac{1}{2}(-4,3)^2 - 2 \cdot (-4,3) + \frac{1}{2}) =-0,02

Da die Steigung hier negativ ist, ist die Funktion vor x = -4,24 streng monoton fallend.

 

Jetzt müssen wir auch wissen, wie sich die Funktion nach -4,24 verhält, aber noch vor dem nächsten ermittelten x-Wert, also zwischen -4,24 und 0,24.

 

Wir setzen hier beliebig einen Wert dazwischen ein z.B. x = -1:

f'(x) = e^{\frac{1}{2} \cdot (-1)} (-\frac{1}{2}(-1)^2 - 2 \cdot (-1) + \frac{1}{2}) = 1,21

Da die Steigung hier positiv ist, ist die Funktion zwischen -4,24 und 0,24 streng monoton steigend.

 

Den letzten Bereich, den wir ermitteln müssen, ist der Bereich nach 0,24.

Wir setzen x = 0,3 ein:

f'(x) = e^{\frac{1}{2} \cdot 0,3 } (-\frac{1}{2}0,3^2 - 2 \cdot 0,3 + \frac{1}{2}) = -0,17

Da die Steigung hier negativ ist, ist die Funktion nach x = -0,17 streng monoton fallend.

 

Schauen wir uns die Funktion mal in der folgenden Grafik an:

Ma3, Monotonieverhalten, e-Funktion, streng monoton fallend, streng monoton steigend
Ma3, Monotonieverhalten, e-Funktion, streng monoton fallend, streng monoton steigend

 

Die Funktion weist mehrere Bereiche auf.

Streng monoton fallend: Zunächst fällt die Funktion bis x = -4,24. Bei x = -4,24 weist die Funktion keine Steigung auf, damit ist die 1. Ableitung gleich Null.

Streng monoton steigend: Nach x = -4,24 steigt die Funktion bis x = 0,24. Damit ist sie hier streng monoton steigend. Bei x = 0,24 ist die 1. Ableitung gleich Null, damit liegt hier keine Steigung vor.

Streng monoton fallend: Nach x = 0,24 fällt die Funktion wieder. Hier ist sie also streng monoton fallend.

 

Anwendung des Monotonieverhaltens

  • Mathematik: Analyse von Funktionsverläufen, Untersuchung von Extrema.
  • Wirtschaft: Optimierung von Gewinn- und Kostenfunktionen, Angebots- und Nachfragekurven.
  • Physik: Modellierung von Bewegungen und Kräften, Analyse von Systemen.

 

Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was bedeutet das Monotonieverhalten einer Funktion?

Das Monotonieverhalten beschreibt, ob und wie eine Funktion auf einem Intervall steigt oder fällt.

2. Wie finde ich das Monotonieverhalten einer Funktion?

Berechne die erste Ableitung der Funktion, finde die Nullstellen dieser Ableitung und untersuche das Vorzeichen der Ableitung in den verschiedenen Intervallen.

3. Warum ist das Monotonieverhalten wichtig?

Es hilft, das Verhalten von Funktionen zu verstehen, Extrema zu identifizieren und mathematische Modelle zu analysieren.

4. Kann eine Funktion in einem Intervall sowohl steigen als auch fallen?

Nein, in einem Intervall kann eine Funktion entweder monoton steigend, monoton fallend oder konstant sein.

5. Was passiert an den Nullstellen der Ableitung?

An den Nullstellen der Ableitung kann sich das Monotonieverhalten ändern, z.B. von steigend zu fallend oder umgekehrt.

 

Zusammenfassung

Das Monotonieverhalten einer Funktion ist ein wesentliches Konzept in der Mathematik, das beschreibt, wie sich eine Funktion in Bezug auf steigende oder fallende Werte verhält. Durch die Berechnung der ersten Ableitung und die Untersuchung ihrer Nullstellen kann das Monotonieverhalten einer Funktion bestimmt werden. Dies ist in vielen wissenschaftlichen und technischen Disziplinen von großer Bedeutung und hilft bei der Lösung komplexer Probleme und der Optimierung von Systemen.

 

Was kommt als Nächstes?

In der folgenden Lerneinheit zeigen wir dir, wie Ableiten mit der Produktregel abläuft.

Was gibt es noch bei uns?

Optimaler Lernerfolg durch tausende Übungsaufgaben

 

Übungsbereich (Demo) - Lerne mit mehr als 4000 Übungsaufgaben für deine Prüfungen
Übungsbereich (Demo) – Lerne mit mehr als 4000 Übungsaufgaben für deine Prüfungen

Quizfrage 1

 

Quizfrage 2

 

“Wusstest du, dass unter jedem Kursabschnitt eine Vielzahl von verschiedenen interaktiven Übungsaufgaben bereitsteht, mit denen du deinen aktuellen Wissensstand überprüfen kannst?”  

Alle Technikerschulen im Überblick

Zum Verzeichnis der Technikerschulen (Alles Rund um die Schulen)
Zum Verzeichnis der Technikerschulen

 

Kennst du eigentlich schon unser großes Technikerschulen-Verzeichnis für alle Bundesländer mit allen wichtigen Informationen (Studiengänge, Kosten, Anschrift, Routenplaner, Social-Media) ? Nein? – Dann schau einfach mal hinein:   

Was ist Technikermathe?

Unser Dozent Jan erklärt es dir in nur 2 Minuten!

Oder direkt den > kostenlosen Probekurs < durchstöbern? – Hier findest du Auszüge aus jedem unserer Kurse!

Geballtes Wissen in derzeit 26 Kursen

Hat dir dieses Thema gefallen?Ja? – Dann schaue dir auch gleich die anderen Themen zu den Kursen 

WT3 (Werkstoffprüfung) und
TM1 (Technische Mechanik – Statik) an. 

Lerne nun erfolgreich mit unserem Onlinekurs Technische Mechanik 1
TM1 (Technische Mechanik)
Lerne nun erfolgreich mit unserem Onlinekurs Werkstofftechnik 3
WT3 (Werkstoffprüfung)

 

Perfekte Prüfungsvorbereitung für nur 14,90 EUR/Jahr pro Kurs

++ Günstiger geht’s nicht!! ++

 

 

Oder direkt Mitglied werden und Zugriff auf alle 26 Kurse  (inkl.  Webinare  + Unterlagen) sichern ab 7,40 EUR/Monat  ++ Besser geht’s nicht!! ++  

 

Social Media? - Sind wir dabei!

Kennst du eigentlich schon unseren YouTube-Channel? – Nein? – Dann schau super gerne vorbei:

Technikermathe auf Youtube 

Mehr Videos zu allen Themen des Ingenieurwesens auf Youtube

  Immer auf dem neuesten Stand sein? – Ja? – Dann besuche uns doch auch auf

Technikermathe auf Instagram 

Sei immer auf dem neuesten Stand und besuche uns auf Instagram

Technikermathe auf Facebook



Dein Technikermathe.de-Team

Zu unseren Spartarifen
Zu unseren Spartarifen