Die Gleichungen für die Torsionsberechnungen bei einem Kreisquerschnitt findest du in der Lerneinheit TM2-14-2: Zusammenfassung der Gleichungen.
Beispiel Torsion: Einspannmomente, Verdrehung, Schubspannung
Gegeben seien zwei Wellen AB und BC, die eine Scheibe B festhalten. An der Scheibe B greift das Moment MB an. Die beiden Wellen sind jeweils an ihren Enden A bzw. C fest eingespannt.
Gegebene Zahlenwerte:
,
,
,
,
,
a) Bestimme die Einspannmomente MA und MC!
b) Berechne die Verdrehung φ der Scheibe B!
c) Bestimme die maximalen Schubspannungen τAB und τBC in den Wellen AB und BC!
Lösung a) Einspannmomente
Wir suchen die Einspannmomente MA und MC, also die Momente, welche die beiden Einspannung A und C übertragen. Eine feste Einspannung überträgt grundsätzlich 3 Lagerreaktionen (2 Auflagerkräfte und ein Moment). Da keine äußeren Kräfte an den Balken angreifen, sind die Auflagerkräfte Null. Es verbleiben noch die Einspannmomente infolge des äußeren Moments MB. An dem Doppelpfeil in Richtung der Balkenachsen (x-Achse) erkennen wir, dass dieses Moment um die x-Achse wirkt. Demnach treten in den Einspannungen ebenfalls Momente um die x-Achse auf, die wir ebenfalls als Doppelpfeil kennzeichnen:
Die angenommene Richtung der Einspannmomente (MA und MC als rechtsdrehendes Moment um die x-Achse) haben wir gewählt, weil das Moment MB linksdrehend um die x-Achse wirkt. Da in A und B keine Verdrehung möglich ist (da die Wellen fest eingespannt sind) können hier die Einspannmomente nur genau entgegengesetzt zu MB wirken, weil sie der Verdrehung entgegenwirken.
1.Momentengleichgewichtsbedigung aufstellen
Zunächst stellen wir nun die Momentengleichgewichtsbedingung um die x-Achse auf:
:
Wir können aus dieser noch keine unbekannten Einspannmomente berechnen.
2.Endverdrehung betrachten
Die Verdrehung φA und φB an den Einspannungen sind also gleich Null, da hier keine Verdrehung möglich ist. Wir können hier die Formel für die Endverdrehung heranziehen, wobei wir hier das Ende in C betrachten:
Wir müssen hier zwei Bereiche AB und BC betrachten:
Die Endverdrehung setzen wir gleich Null, da an der Einspannung C keine Verdrehung möglich ist:
Wir suchen noch die Torsionsmomente und in den jeweiligen Bereichen. Hierbei handelt es sich um den Verlauf des Torsionsmoments in den jeweiligen Bereichen. Den Verlauf des Torsionsmoments erhalten wir, indem wir Schnitte durch die Welle durchführen und das Schnittmoment MT abtragen:
In der obigen Grafik sehen wir die beiden Schnitte in den Bereich AB und BC sowie die Abtragung des Torsionsmoments (Schnittmoment). Es handelt sich um die Momente um die x-Achse. Wir können das Torsionsschnittmoment aus der Momentengleichgewichtsbedingung um die x-Achse bestimmen. Im Bereich AB betrachten wir das linke Schnittufer. Hier ist das Schnittmoment MABT linksdrehend um die x-Achse (Doppelpfeil in Richtung der positiven x-Achse). Im Bereich BC betrachten wir das rechte Schnittufer. Hier ist das Torsionsmoment MBCT rechtsdrehend um die x-Achse (Doppelpfeil in Richtung der negativen x-Achse).
Wir stellen dann die Momentengleichgewichtsbedingung um die x-Achse auf und berücksichtigen alle Momente.
Bereich AB:
:
Bereich BC:
:
In beiden Bereichen liegt ein konstanter Verlauf der Torsionsmomente vor. Wir können nun die jeweiligen Torsionsmomente in die Gleichung der Endverdrehung einsetzen:
Wir lösen nun nach einer der gesuchten Einspannmomente auf:
Minuszeichen nach vorne ziehen:
Nach MA auflösen:
Kürzen:
Wir haben hier noch zwei unbekannte MA und MC gegeben. Wir ziehen die Momentengleichgewichtsbedingung aus 1. heran:
Einsetzen von MA in die obige Gleichung:
Auflösen nach MC:
MC berechnen
Wir können nun zunächst MC berechnen:
Als nächstes berechnen wir MA aus der Gleichung weiter oben:
Lösung b) Verdrehung der Scheibe B
Wir suchen nun die Verdrehung in der Scheibe B. Die Scheibe B befindet sich am Ende von Welle AB. Demnach können wir hier einfach die Endverdrehung der Welle AB berechnen:
Wir haben bereits den Verlauf des Torsionsmoments im Bereich AB bestimmt:
Einsetzen:
Einsetzen der Zahlenwerte:
Umrechnung in Grad:
Wir können eine Probe durchführen, indem wir die Endverdrehung in C berechnen. Diese muss Null sein, weil hier eine feste Einspannung gegeben ist:
Der erste Term der Gleichung ist die Endverdrehung in B, die wir gerade berechnet haben:
Außerdem müssen wir noch das Torsionsmoment für den Bereich BC einsetzen:
Es ergibt sich:
Und nun können wir die Zahlenwerte einsetzen:
(Rundungsfehler führen nicht genau zum Wert Null)
Lösung c) Schubspannungen
Wir wollen die maximale Schubspannung in den beiden Wellen AB und BC bestimmen. Dazu ziehen wir die folgende Gleichung heran:
Wir betrachten wieder zwei Wellen AB und BC:
Es gilt:
Einsetzen:
Einsetzen der Zahlenwerte:
Die Aufgabe ist fertig bearbeitet.
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