Reibungsarbeit wird dann verrichtet, wenn auf einen bewegten Körper Reibungskräfte wirken die dazu führen, dass seine Bewegung gehemmt wird. Auf der Erde ist jeder Körper Reibungskräften ausgesetzt.
Das Trägheitsgesetz besagt, dass sich ein Körper solange gleichförmig (=mit konstanter Geschwindigkeit) weiterbewegt, bis auf ihn eine Kraft einwirkt. Im Weltall zum Beispiel sind keine Reibungskräfte gegeben, somit bewegen sich dort einmal angestoßene Körper unendlich lange mit einer konstanten Geschwindigkeit weiter.
Auf der Erde sieht das ganz anders aus. So bleibt zum Beispiel ein Auto, das nicht beschleunigt wird, irgendwann auf einer gerade Fläche stehen. Der Grund hierfür sind Reibungskräfte, welche der gleichförmigen Bewegung entgegenwirken.
Reibungsarbeit: Definition
Reibungsarbeit ist die Arbeit, die geleistet werden muss, um einen Körper entlang einer Oberfläche gegen die Reibungskräfte zu bewegen. Wenn ein Körper über eine Oberfläche gleitet oder rollt, tritt Reibung zwischen dem Körper und der Oberfläche auf. Diese Reibungskräfte wirken entgegen der Bewegungsrichtung und müssen überwunden werden, um den Körper zu bewegen.
Reibungsarbeit – Beispiele im Alltag
Hier sind einige Beispiele für Reibungsarbeit im Alltag:
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Das Anziehen einer Schraube: Beim Festziehen einer Schraube wird Reibungsarbeit zwischen dem Schraubenkopf und dem Werkzeug verrichtet.
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Bremsen beim Fahrradfahren: Wenn du beim Fahrradfahren die Bremsen betätigst, erzeugt die Reibung zwischen den Bremsbelägen und den Bremsflächen Reibungsarbeit, um das Fahrrad abzubremsen.
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Schreiben mit einem Stift: Wenn du mit einem Stift auf Papier schreibst, erzeugt die Reibung zwischen der Stiftspitze und dem Papier Reibungsarbeit, um die Tinte aufzubringen.
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Reiben deiner Hände zum Aufwärmen: Wenn du deine Hände reibst, erzeugt die Reibung zwischen deinen Handflächen Reibungsarbeit, die Wärme erzeugt und deine Hände aufwärmt.
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Gleiten auf einer Rutsche: Beim Rutschen erzeugt die Reibung zwischen deiner Kleidung oder deinem Körper und der Rutschfläche Reibungsarbeit, die dich verlangsamt und letztendlich zum Stillstand bringt.
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Das Drücken einer Türklinke: Beim Drehen einer Türklinke erzeugt die Reibung zwischen deiner Hand und der Klinke Reibungsarbeit, um die Tür zu öffnen oder zu schließen.
Das sind nur einige Beispiele für Reibungsarbeit im Alltag. In vielen Alltagssituationen tritt Reibung auf und spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme oder anderen Formen von Energie.
Bewegt sich ein Körper mit hohen Geschwindigkeiten, so ist dieser Körper zum Beispiel der Luftreibung ausgesetzt, die dazu führt, dass seine Bewegung gehemmt wird (z.B. bei Flugzeugen).
Bewegt sich ein Körper auf einer Oberfläche, so entsteht Reibung zwischen dem Körper und der Oberfläche. Diese Reibungskraft führt dazu, dass der Körper abgebremst wird (z.B. Reibung zwischen Autoreifen und Straße).
Video: Reibungsarbeit
Schauen wir uns zur Reibungsarbeit mal ein Video an.
Reibungskraft – Formeln
Die Reibungskraft FR wirkt der Bewegung eines Körpers immer genau entgegen und tritt dann auf, wenn sich die Oberflächen zweier Körper gegeneinander bewegen oder wenn sich ein Körper durch ein Gas (z.B. Luft) oder eine Flüssigkeit (z.B. Wasser) bewegt. In der obigen Grafik siehst du eine Kiste auf einer horizontalen Fläche liegen. Zwischen der Fläche und der Kiste findet Reibung statt. Das kannst du sofort an dem gegebenen Reibungskoeffizienten μ sehen. Die Reibungskraft FR wirkt der Bewegung der Kiste entgegen und liegt parallel zur Kontaktfläche. Die Normalkraft FN ist diejenige Kraft, welche die Kiste auf die horizontale Fläche ausübt.
Gehen wir von einer konstanten Reibungskraft aus, so können wir diese mit der folgenden Gleichung berechnen:
mit
Reibungskoeffizient
Normalkraft
Die Reibungskraft wird aus der Normalkraft FN und dem Reibungskoeffizienten μ (auch: Reibungszahl) berechnet.
Normalkraft – Formel
Die Normalkraft FN ist diejenige Kraft, die der betrachtete Körper auf die Kontaktfläche ausübt. Dabei steht die Normalkraft immer senkrecht auf der Kontaktfläche (siehe obige Grafik). Die Normalkraft ist bei einer horizontalen Ebene genau so groß wie die Gewichtskraft des Körpers, da der Körper mit seinem gesamten Gewicht auf die horizontale Fläche drückt:
Reibungskoeffizient
Der Reibungskoeffizient zeigt dir, wie groß die Reibung zwischen den Körper ist. Er ist zum einen abhängig vom Material der Körper und zum anderen von der Bewegung der Körper. Ein rollender Körper weist zum Beispiel weniger Reibung auf, als aneinander gleitende Körper.
Gegeben sei eine Kiste mit der Masse von 50 kg auf einer horizontalen Ebene. Wie groß ist die Reibungskraft, wenn der Reibungskoeffizient μ = 0,2 beträgt?
Die Reibungskraft beträgt 98,1 N.
Nachdem du nun weißt wie die Reibungskraft berechnet wird, können wir uns die Berechnung der Reibungsarbeit anschauen.
Reibungsarbeit – Formel
Nachdem du nun weißt wie die Reibungskraft FR berechnet wird, können wir uns die Berechnung der Reibungsarbeit anschauen. Reibungsarbeit führt dazu, dass ein bewegter Körper abgebremst wird. Du kannst die Reibungsarbeit wie folgt berechnen:
mit
Reibungskraft
Weg
Die Reibungskraft FR wirkt genau entgegengesetzt zum Weg s, auf welchem der Körper der Reibung ausgesetzt ist. Beim Verrichten von Reibungsarbeit wird mechanische Energie (kinetische und potentielle Energie) in thermische Energie umgewandelt und in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben.
Schauen wir uns mal die obige Grafik an. Eine Kiste mit der Masse m (bzw. dem Gewicht FG = mg) wird durch eine äußere Kraft F entlang des Weges s verschoben.
Damit wird an der Kiste Beschleunigungsarbeit in Höhe von WB = F · s verrichtet. Der Reibungskoeffizient μ gibt an, dass Reibung zwischen der Kiste und der horizontalen Ebene auftritt. Wir müssen in diesem Fall also zusätzlich die Reibungsarbeit WR = FR · s berücksichtigen.
Da die Reibungsarbeit der Beschleunigungsarbeit entgegengesetzt ist, müssen wir die Reibungsarbeit von der Beschleunigungsarbeit abziehen.
Die Reibungsarbeit führt nämlich dazu, dass die Geschwindigkeit v der Kiste reduziert wird und damit auch die Beschleunigungsarbeit geringer ausfällt als ohne Reibung.
Es folgen einige Beispiele zur Berechnung der Arbeit unter Berücksichtigung der Reibungsarbeit.
In den folgenden Beispielen wollen wir uns mal die Berechnung der Arbeit unter Berücksichtigung der Reibungsarbeit anschauen. Versuche zunächst die Aufgaben selbstständig zu lösen, bevor du die Lösungen zur Hilfe nimmst.
Beispiel 1: Reibungskraft, Arbeit
Du ziehst deinen Kumpel (80 kg) auf einem Schlitten (10 kg) eine ebene Strecke von 50 m. Der Reibungskoeffizient beträgt μ=0,04.
a) Welche Kraft ist mindestens notwendig, um den Schlitten zu bewegen?
b) Wie groß ist die Reibungsarbeit?
c) Wie groß ist die verrichtete Beschleunigungsarbeit, wenn du den Schlitten mit einer Kraft von 50 N ziehst?
a) Reibungskraft
Wir müssen die Reibungskraft überwinden, damit sich der Schlitten bewegt. Zunächst einmal müssen wir also die Reibungskraft FR berechnen. Diese berechnen wir aus der Normalkraft. Da wir eine waagerechte Ebene gegeben haben, sind Gewichtskraft (Schlitten plus Kumpel) und Normalkraft gleich groß:
Wir können als nächstes die Reibungskraft berechnen:
Die Reibungskraft beträgt 35,32 N. Da wir dieser Kraft entgegen wirken müssen, muss die Zugkraft größer als 35,32 N sein.
b) Reibungsarbeit
Die Reibungsarbeit wird aus der Reibungskraft berechnen:
Die Reibungsarbeit beträgt 1.766 Nm.
c) Arbeit
Du ziehst den Schlitten mit einer Kraft von 50 N über einen Weg von 50m. Wir wollen herausfinden, wie groß die verrichtete Arbeit ist:
Die verrichtete Arbeit beträgt 2.500 Nm.
Beispiel 2: Schiefe Ebene und Reibung
Du ziehst deinen Kumpel (80 kg) auf einem Schlitten (10 kg) einen 20 m langen Hügel mit einem Neigungswinkel von 10° hinauf. Der Reibungskoeffizient beträgt μ=0,04.
a) Welche Kraft ist mindestens notwendig, um den Schlitten zu bewegen?
b) Wie groß ist die Reibungsarbeit?
c) Wie groß ist die verrichtete Beschleunigungsarbeit, wenn du den Schlitten mit einer Kraft von 200 N ziehst?
a) Reibungskraft
Wir haben eine schiefe Ebene gegeben. Hier müssen wir nun also der Hangabtriebskraft und der Reibungskraft entgegenwirken. Es handelt sich hierbei also um die Berechnungen der schiefen Ebene:
Hangabtriebskraft: Sorgt dafür, dass der Körper die schiefe Ebene hinunter gezogen wird.
Normalkraft: Sorgt dafür, dass der Körper auf die schiefe Ebene gedrückt wird
Reibungskraft: Wirkt der Bewegung genau entgegen
Die Formeln kennst du bereits aus dem Kurs Ph2 – Grundlagen der Statik!
Du ziehst also deinen Kumpel inklusive Schlitten den Hügel hinauf und musst dabei gegen die Hangabtriebskraft und gegen die Reibungskraft ziehen.
Wir berechnen zunächst die Hangabtriebskraft:
Danach berechnen wir die Normalkraft:
Wir können als nächstes die Reibungskraft berechnen:
Die Zugkraft ergibt sich aus der Summe aus Hangabtriebskraft und Reibungskraft:
Deine Zugkraft muss größer als 188,09 N sein, damit du deinen Kumpel auf dem Schlitten den Hügel hinaufziehen kannst.
b) Reibungsarbeit
Die Reibungsarbeit wird aus der Reibungskraft berechnen:
Die Reibungsarbeit beträgt 755,6 Nm.
c) Arbeit
Du ziehst den Schlitten mit einer Kraft von 200 N über einen Weg von 20m. Wir wollen herausfinden, wie groß die verrichtete Arbeit ist:
Die verrichtete Arbeit beträgt 4.000 Nm.
Nach du jetzt einen guten Überblick zu der Thematik Reibungsarbeit und Reibungskoeffizient hast, schauen wir uns in der nächsten Lerneinheit schauen das Newtonsche Grundgesetz und die schiefe Ebene an!
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