Im vorherigen Kurstext tauchten mit der Influenzkonstanten und der relativen Dielektrizitätskonstanten zwei noch nicht näher definierte Größen auf. Diese möchten wir dir in diesem Kurstext als Dielektrikum näher erklären.
Für ein optimales Verständnis helfen dir in diesem Kursabschnitt drei ausführliche Videoclips und zwei anschauliche Rechenbeispiele zu dem Thema. Mehr zu diesem Thema und der Elektrotechnik findest du im Kurs: ET4-Elektrische Felder
Dielektrikum – Grundlagen
Wenn wir von dem Bereich zwischen zwei Elektroden im Zusammenhang mit Elektroden sprechen, so müssen wir im ersten Schritt folgende Größen und Begriffe unterscheiden:
= Elektrische Feldkonstante oder Influenzkonstante
sowie
= Relative Permittivität oder Dielektrizitätskonstante
sowie
= Permittivität oder Dielektrizitätskonstante
Diese bauen wir in unsere Gleichung als Materialeinfluss des Nichtleiters ein. Es handelt sich aber um eine sehr kleine Größe.
Um das Verhalten der unterschiedlichen Nichtleiter im elektrischen Feld ordentlich zu unterscheiden, bezieht man sich mit allen Werten auf den Wert von des leeren Raumes.
Dielektrikum – Elektrische Feldkonstante
Die elektrische Feldkonstante oder auch Influenzkonstante ist der kleinste Wert von .
Denn im leeren Raum gibt es keine Wechselwirkungen zwischen elektrischem Feld und Molekülen.
Die elektrische Feldkonstante hat den Wert:
Bei allen anderen Nichtleitern gilt immer
Dielektrikum – Dielektrizitätskonstante
Die Dielektrizitätskonstante oder auch Dielektrizitätszahl (sowie relative Permittivität), ist eine Verhältniszahl.
In der nachfolgenden Liste findest du eine Auswahl von Angaben zu unterschiedlichen Nichtleiter-Materialien.
- Glas:
sowie
- Wasser:
sowie
- Polystyrol:
sowie
- Porzellan:
sowie
- Luft:
Einfluss des Dielektrikum
Um den Einfluss unterschiedlicher Dielektrika besser verstehen zu können, schauen wir uns drei herkömmliche Fälle genauer an:
1. Fall: Grenzfläche steht senkrecht zum Feldlinienverlauf
2. Fall: Grenzfläche verläuft parallel zum Feldlinienverlauf
3. Fall: Grenzfläche steht in einem freigewählten Winkel zum Feldlinienverlauf.
Jeden dieser Fälle betrachten wir nun im Einzelnen.
Fall 1: Grenzfläche steht senkrecht zum Feldlinienverlauf
Dabei gehen wir von einem Bereich zwischen den Elektroden (Platten) aus, der nun nicht mehr aus einem Dielektrikum besteht, sondern aus zwei unterschiedlichen Dielektrika mit ungleichen Werten. Die Fläche, die diese beiden Bereiche trennt, bezeichnet man als Äquipotentialfläche.
Die beiden Dielektrika bilden 2 Kondensatoren, welche wir hier mit und bezeichnen.
In der nächsten Abbildung ist dieser Vorgang verbildlicht.
In beiden Kondensatoren liegt die identische Verschiebungsdichte D vor, da die Äquipotentialfläche für beide Kondensatoren als Elektrode wirkt. Zudem gilt, dass jeder Kondensator die gleiche Ladung bei einer gleichen Fläche besitzt.
Deshalb gilt auch für beide Kondensatoren der Gleiche Wert für D:
Jeweils nach den Feldstärken und aufgelöst bedeutet dies:
Feldstärke 1
sowie
Feldstärke 1
Vergleicht man diese beiden Gleichungen nun miteinander, so fällt uns direkt ins Auge, dass das Verhältnis der Feldstärken und umgekehrt proportional zu ihren jeweiligen Dielektrizitätszahlen verläuft. ( und kürzen sich heraus)
Verhältnis der Feldstärken
Fall 2: Grenzfläche verläuft parallel zum Feldlinienverlauf
“Jetzt verläuft die Grenzfläche parallel zum Feldlinienverlauf.”
Die beiden Dielektrika bilden erneut 2 Kondensatoren, welche wir hier mit und bezeichnen. Jedoch mit dem Unterschied, dass Sie nun parallel geschaltet sind.
Die Dielektrika haben die gleiche Feldstärke, besitzen jedoch unterschiedliche Verschiebungsdichten.
Für die Feldstärke gilt jeweils der gleiche Wert:
Feldstärke
Die Verschiebungsdichten unterscheiden sich jedoch
Verschiebungsdichte 1
sowie
Verschiebungsdichte 2
Diese beiden Gleichungen können wir nun in unsere Gleichung für die Gesamtladung einbauen:
Ausgeschrieben bedeutet das
Das bedeutet dann letztlich für die Kapazität:
sowie
Fall 3: Grenzfläche steht in einem freigewählten Winkel zum Feldlinienverlauf
“Jetzt betrachten wir abschließend noch mal den Fall in dem die Grenzfläche zwischen den Dielektrika in einem beliebigen Winkel zum Feldlinienverlauf stehen.”
Dabei gilt:
Zudem nehmen wir an, dass die Normalkomponenten der Verschiebungsdichte und die Tangentialkomponenten der Feldstärken an der Grenzfläche gleich sind. Daraus ergeben sich folgende Beziehungen:
Normalkomponente der Verschiebungsdichte
sowie
Tangentialkomponente der Verschiebungsdichte
Unter Hinzunahme der Dielektrika gelten für die Tangentialkomponenten der Verschiebungsdichte und die Normalkomponenten der Feldstärke folgende Verhältnisse:
– proportionales Verhältnis
sowie
– umgekehrt proportionales Verhältnis
In der nächsten Abbildung siehst du, dass die Verschiebungslinien an der Grenzfläche gebrochen werden. Der Winkel in Bezug zur Grenzflächennormalen beim Übergang von einem Dielektrikum zum anderen Dielektrikum wird kleiner. Das liegt daran, dass beim oberen Dielektrikum die Dielektrizitätszahl höher ist als beim unteren Dielektrikum.
Im nächsten Kurstext erklären wir dir wie sich Kondensatoren in der Schaltungen verhalten sowie die Berechnung der Kapazitäten. Es macht dabei Sinn, dass wir zuerst die Reihenschaltung und anschließend die Parallelschaltung behandeln.
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