Die Preisbildung auf dem Energiemarkt ist Thema dieses Abschnitts.
Für ein optimales Verständnis helfen dir zahlreiche, ausführliche Videoclips und viele anschauliche Rechenbeispiele zu dem Thema. Mehr zu diesem Thema und der Energietechnik findest du im Kurs: ENT1-Energieversorgung
Preisbildungsmechanismus – Grundgedanke
Als Techniker solltest du den folgenden Gedanken verinnerlichen:
“Ein freier Preis ist der beste Garant dafür, dass eine bestmögliche Effizienz der Marktversorgung erreicht wird.”
Preisbildung auf dem Energiemarkt – Formen des Wettbewerbs
Ein Wettbewerb kann auf dem Energiemarkt in Folge von Preisen entstehen.
Wird der Energiemarkt weder durch staatliche Einflüsse, noch illegale Wettbewerbsverzerrungen oder aktuelle Krisen, wie derzeit die Corona-Pandemie verändert, so gilt, dass sich Preise frei im Wettbewerb bilden.
Dieser Preisbildungsmechanismus wird durch folgende Faktoren beeinflusst:
- direkten Wettbewerbs zwischen den Anbietern auf einem einzelnen Energieteilmarkt
oder
- in Form des Substitutionswettbewerbs
Beispiele für die Wettbewerbsformen auf dem Energiemarkt
Nun stellen wir dir einige Beispiele für die unterschiedlichen Wettbewerbsformen vor.
Direkter Wettbewerb
Der direkte Wettbewerb auf dem Energiemarkt bezieht sich auf den Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern oder Unternehmen, die ähnliche Energieprodukte oder -dienstleistungen anbieten. Diese Unternehmen konkurrieren miteinander, um Kunden zu gewinnen und Marktanteile zu erhöhen.
Hier sind einige Beispiele für direkten Wettbewerb auf dem Energiemarkt:
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Strom- und Gasanbieter: Auf dem liberalisierten Energiemarkt können Verbraucher in vielen Ländern ihren Strom- und Gasanbieter frei wählen. Verschiedene Energieversorger bieten unterschiedliche Tarife, Vertragsbedingungen und Energiequellen an, um Kunden anzulocken.
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Energiepreisvergleichswebsites: Online-Plattformen, die es den Verbrauchern ermöglichen, die Preise und Angebote verschiedener Energieanbieter zu vergleichen, fördern den Wettbewerb, indem sie Transparenz schaffen und die Verbraucher in die Lage versetzen, den besten Deal zu finden.
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Solarmarkt: Auf dem Solarmarkt konkurrieren Unternehmen, die Solaranlagen installieren und betreiben, miteinander. Die Preise für Solaranlagen und die Qualität der Installation können variieren, und Verbraucher haben die Möglichkeit, Angebote zu vergleichen.
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Elektromobilität: Im Bereich der Elektromobilität konkurrieren verschiedene Autohersteller um Marktanteile für Elektrofahrzeuge (EVs). Unternehmen wie Tesla, BMW, Nissan und viele andere bieten unterschiedliche Modelle von Elektroautos an.
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Energieeffizienz-Technologien: Unternehmen, die Energieeffizienztechnologien und -dienstleistungen anbieten, konkurrieren miteinander, um Kunden zu gewinnen. Dies kann sich auf Gebäudeeffizienz, Beleuchtungssysteme, Heizungs- und Kühlungssysteme sowie Industrieausrüstung beziehen.
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Batteriehersteller: Der Markt für Batterien, einschließlich Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme, ist wettbewerbsintensiv, da verschiedene Unternehmen um die Entwicklung leistungsfähigerer und kostengünstigerer Batterietechnologien konkurrieren.
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Energiehandel und -vertrieb: In einigen Regionen können Energieunternehmen direkt am Energiehandel teilnehmen und mit anderen Unternehmen um den Verkauf von Strom oder Gas an Großverbraucher oder den Großhandelsmarkt konkurrieren.
Diese Beispiele zeigen, wie der direkte Wettbewerb auf dem Energiemarkt dazu beiträgt, die Innovation voranzutreiben, die Preise zu senken, die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern und den Verbrauchern mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten. Der Wettbewerb ist ein wichtiger Treiber für Effizienzsteigerungen und die Einführung neuer Technologien im Energiebereich.
- Der Tankstellenmarkt in Deutschland zeigt, dass hier ein höchst intensiver und direkter Wettbewerb stattfindet. Ein wirksamer Substitutionswettbewerb findet nicht statt. So wird ein Tankstellenbetreiber nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn er sich den Preisen seiner Mitbewerber anpasst.
oder
- Durch die Liberalisierung des Strommarktes findet ein direkter Wettbewerb statt. Jeder Energieversorger muss um die Gunst seiner Kunden buhlen. In der Vergangenheit musste man zwangsläufig auf den örtlichen Stromversorger zurückgreifen, heute hingegen kann man in Hamburg einen Liefervertrag sogar mit den Stadtwerken München abschließen.
Substitutionswettbewerb
Der Substitutionswettbewerb auf dem Energiemarkt bezieht sich auf den Wettbewerb zwischen verschiedenen Energiequellen oder -technologien, um die Gunst der Verbraucher und die Marktanteile zu gewinnen. Dieser Wettbewerb ist oft das Ergebnis von Veränderungen in der Energiepolitik, neuen Technologien und sich ändernden Verbraucherpräferenzen.
Hier sind einige Beispiele für Substitutionswettbewerb auf dem Energiemarkt:
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Substitution von Kohle durch Erdgas: In einigen Ländern haben Kohlekraftwerke an Bedeutung verloren, da sie durch Erdgaskraftwerke ersetzt wurden. Erdgas wird oft als umweltfreundlichere Alternative angesehen, da es bei der Verbrennung weniger CO2 emittiert.
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Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien: Der Ausbau von Wind- und Solarenergie hat dazu geführt, dass erneuerbare Energien konventionelle fossile Brennstoffe in der Stromerzeugung ersetzen. Dieser Wettbewerb hat sich in vielen Ländern beschleunigt, um den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix zu erhöhen und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
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Elektromobilität vs. Verbrennungsmotoren: Die Einführung von Elektrofahrzeugen (EVs) hat den Wettbewerb zwischen elektrischer und konventioneller Verbrennungsmotortechnologie im Transportsektor intensiviert. EVs gewinnen an Marktanteilen, da die Verbraucher auf umweltfreundlichere Optionen umsteigen.
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Wasserstoff gegenüber Batterien: Wasserstoffbrennstoffzellenfahrzeuge konkurrieren mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen um Marktanteile im Transportsektor. Beide Technologien sind Bemühungen zur Dekarbonisierung der Mobilität.
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Atomenergie vs. erneuerbare Energien: Der Substitutionswettbewerb kann sich auch auf die Stromerzeugungsebene erstrecken, insbesondere in Ländern, die auf Atomenergie setzen. Der Übergang zu erneuerbaren Energien kann den Einsatz von Kernkraft in der Stromerzeugung verringern.
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Kohleausstieg in der Stromerzeugung: In einigen Ländern und Regionen wird Kohle in der Stromerzeugung durch sauberere Energieträger ersetzt, um die Luftqualität zu verbessern und die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.
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Effizienzmaßnahmen: Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden, Industrie und Verkehrssektor können den Energieverbrauch senken und den Wettbewerb zwischen verschiedenen Technologien zur Verbesserung der Effizienz fördern.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie der Substitutionswettbewerb auf dem Energiemarkt dazu beiträgt, den Übergang zu umweltfreundlicheren Energiequellen und Technologien zu beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, um Umweltauswirkungen zu reduzieren und die Nachhaltigkeit zu fördern.
- Auf dem Erdgasmarkt nimmt bisher noch vor allem der Substitutionswettbewerb die Regulierungs- und Kontrollfunktion wahr; die Liberalisierung ist zwar de facto gegeben, aber hier funktionieren bestimmte Marktmechanismen noch nicht.
Auf den obigen Bild siehst du einen Gas-Tanker, der als beliebtes Transportmittel für Flüssiggas verwendet wird. Der größte Teil des Erdgases erreicht uns hingegen auf dem Landweg über Pipelines.
Die Anbieter auf dem Heizölmarkt sehen sich dagegen sowohl direkter Konkurrenz als auch dem Substitutionswettbewerb mit anderen Energieträgern ausgesetzt.
Nachdem wir uns jetzt den Energiemarkt als Ganzes angeschaut haben, folgt nun die Bruttostromerzeugung und der Nettostromverbrauch als nächstes Thema.
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