In diesem Kurstext erklären wir dir alles Wissenswerte rund um das Thema Werkstoffnummern für deine Weiterbildung zum Techniker. Denn Werkstoffnummern können wir überall begegnen, weshalb du deren Aufbau kennen solltest.
„Jeder Werkstoff, der in der Industrie oder im Alltag genutzt wird, erhält eine siebenstellige Werkstoffnummer. Kein Werkstoff bleibt davon verschont.“
Werkstoffnummern – Grundlegendes
Die Werkstoffnummern werden für metallische sowie nichtmetallische Werkstoffe vergeben. Denn mit Hilfe der Werkstoffnummer kann der Techniker die Beschaffenheit und die Eigenschaften ganz genau ermitteln.
Im nächsten Video findest du noch mal eine Zusammenfassung des Kurstextes und zusätzliche Informationen zum Thema
Eine Werkstoffnummer unterteilt sich in fünf Bereiche.
- Bereich 1 : An der ersten Stelle steht die Angabe zur Werkstoffhauptgruppe
sowie
- Bereich 2: An der zweiten und dritten Stelle steht die Angabe zur Sortenklasse.
sowie
- Bereich 3: Die vierte bis fünfte Stelle beinhaltet die Zählnummer der jeweiligen Sortenklasse des Werkstoffs. Diese werden in Klammern ( ) angegeben.
sowie
- Bereich 4: An der sechsten Stelle stehen die Gewinnungsverfahren.
sowie
- Bereich 5: Die siebte und letzte Stelle gibt Auskunft über den Behandlungszustand.
Welche Angabe sich in welchem Bereich erlesen lässt, zeigen wir dir nachfolgend:
Werkstoffnummern – Werkstoffhauptgruppe (1. Bereich – 1. Stelle)
Die erste Stelle einer Werkstoffnummer beinhaltet die Angabe der Werkstoffhauptgruppe. Hier steht eine Ziffer zwischen 0-9.
Hauptgruppe: Eisen und Stahl
0 = Eisen (Roheisen, Gusseisen, Eisenlegierungen sowie Sonderguss)
1 = Stahl (Massenstähle, Qualitätsstähle, unlegierte Edelstähle, Werkzeugstähle, Baustähle, sowie andere Stähle.
Hauptgruppe: Nichteisenmetalle
2 = Schwermetalle ohne Eisen (Kupfer, Kupferlegierungen, Zink, Zinklegierungen, Cadmium, Cadmiumlegierungen, Blei, Bleilegierungen, Zinn, Zinnlegierungen, Nickel, Nickellegierungen, Kobalt sowie Kobaltlegierungen)
3 = Leichtmetalle (Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium sowie Magnesiumlegierungen)
Hauptgruppe: Nichtmetallische Werkstoffe
4 =
5 =
6 =
7 =
8 =
Hauptgruppe: Interne Nutzung
9 = Freie Vergabe für experimentelle Werkstoffe wie neue Legierungen
Werkstoffnummern – Sortenklasse (2. Bereich – 2. Bis. 3. Stelle)
Die Sortenklasse gibt dir Auskunft darüber um welche Sorte von Werkstoff es sich in der jeweiligen Hauptgruppe handelt.
Sortenklassen der ersten Hauptgruppe
Bezogen auf die erste Hauptgruppe (1) können wir ab hier unterscheiden zwischen Stahlsorten wie Baustahl, Werkzeugstahl sowie Automatenstahl, usw. Darüber hinaus können wir aus dieser Angabe auch Informationen zum Kohlenstoffgehalt oder anderer physikalischer und chemischer Eigenschaften wie Korrosionsbeständigkeit, elektrische sowie magnetische Eigenschaften ableiten.
Nachfolgend siehst du eine Auflistung der Sortenklassen für die 1. Hauptgruppe:
- 00 = Grundstahlsorte
sowie
- 01 – 07 = Unlegierter Qualitätsstahl
sowie
- 08 – 09 = Legierter Qualitätsstahl
sowie
- 10 – 19 = Unlegierter Edelstahl (Baustähle und Werkzeugstähle)
sowie
- 20 – 29 = Legierter Edelstahl – Werkzeugstahl (mit verschiedenen Legierungselementen)
sowie
- 30 – 39 = Legierter Edelstahl – unterschiedliche Stahlsorten (Schnellarbeitsstahl, Wälzlagerstahl, Stähle mit besonderen physikalischen Eigenschaften)
sowie
- 40 – 49 = chemisch beständige Stähle – nichtrostende und hitzebeständige Stahlsorten
sowie
- 50 – 89 = Baustähle mit unterschiedlichen Legierungselementen.
Sortenklassen der 2. und 3. Hauptgruppe
Bei der zweiten und dritten Hauptgruppe (2 und 3) können wir die nichteisenhaltigen Werkstoffe wie Kupfer, Chrom, Mangan, Aluminium, Titan, Silber, Gold, sowie alle anderen metallischen Elemente voneinander unterscheiden.
Werkstoffnummern – Zählnummern (3. Bereich – 4. Bis 5. Stelle)
Die Zählnummern kennzeichnet, dass sie diese Unterteilung fortsetzen. Denn hinter jeder Sortenklasse stehen wiederum unterschiedliche Ausprägungen des jeweiligen Werkstoffs. Jedoch können wir hier keine neuen Informationen über die chemische Zusammensetzung des Werkstoffs erlangen. Besonders ist hier, dass die Angabe der Zählnummern in runden Klammern erfolgt.
Werkstoffnummer – Gewinnungsverfahren / Zustandsgruppe (4. Bereich – 6. Stelle)
Die 6. Stelle ist besonders, denn hier existiert je nach Werkstoffhauptgruppe eine andere Angabe.
So beinhaltet diese für die 1. Hauptgruppe ganz andere Informationen als in der 2. Hauptgruppe.
Gewinnungsverfahren bei 1. Hauptgruppe
Ausgehend von der 1. Hauptgruppe erhalten wir hier Informationen über der entsprechende Gewinnungsverfahren. Wenn es sich um Stahl handelt, können wir zwischen 10 (also 0-9) unterschiedlichen Verfahren unterscheiden:
- 0 = nicht näher definiert, bedeutungslos
sowie
- 1 = unberuhigter Thomasstahl
sowie
- 2 = beruhigter Thomasstahl
sowie
- 3 = unberuhigt, andere Erschmelzungsart
sowie
- 4 = beruhigt, andere Erschmelzungsart
sowie
- 5 = unberuhigter Siemens-Martin-Stahl
sowie
- 6 = beruhigter Siemens-Martin-Stahl
sowie
- 7 = unberuhigter Sauerstoffaufblas-Stahl
sowie
- 8 = beruhigter Sauerstoffaufblas-Stahl
sowie
- 9 = Elektrostahl
Übersicht: Zustandsgruppe der 2. und 3. Hauptgruppe
Zustandsgruppe bei 2. und 3. Hauptgruppe
- 0 = unbehandelt
sowie
- 1 = weich
sowie
- 2 = kaltverfestigt durch Zwischenhärten
sowie
- 3 = kaltverfestigt durch anderes Verfahren
sowie
- 4 = lösungsgeglüht
sowie
- 5 = lösungsgeglüht, kalte Nachbearbeitung
sowie
- 6 = warmausgehärtet, keine Nachbearbeitung
sowie
- 7 = warmausgehärtet, kalte Nachbearbeitung
sowie
- 8 = entspannt, ohne vorherige Kaltverfestigung
sowie
- 9 = sonderbehandelt
Werkstoffnummern – Behandlungszustand (5. Bereich – 7. Stelle)
An der 7. Stelle findest du Angaben zum Behandlungszustand. Da es sich um eine einstellige Zahl handelt, gilt, dass wir 10 Behandlungszustände unterscheiden können:
- 0 = unbehandelt
sowie
- 1 = normalgeglüht
sowie
- 2 = weichgeglüht
sowie
- 3 = warmbehandelt
sowie
- 4 = zähvergütet
sowie
- 5 = vergütet
sowie
- 6 = kaltvergütet
sowie
- 7 = kaltverfestigt
sowie
- 8 = kaltverfestigt, Federhärte
sowie
- 9 = sonderbehandelt
Beispiel
Aus dieser Werkstoffnummer können wir folgende Informationen ableiten:
1 = Stahl
sowie
05 = unlegierter Qualitätsstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von C = 0,25 – 0,55 % und einer Zugfestigkeit von
sowie
65 = Zählnummer des unlegierten Qualitätsstahls
sowie
8 = beruhigter Sauerstoffaufblas-Stahl
und
2 = normalgeglüht
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