„Kennzeichnungen helfen die Eigenschaften, die Bearbeitung und die Zusammensetzung von Eisengusswerkstoffen genau zu beschreiben.
“Eisengusswerkstoffe enthalten als Hauptelement Eisen sowie Kohlenstoff. Die Eisengusswerkstoffe enthalten Hauptelement Eisen sowie Kohlenstoff, zudem noch Silicium und teils noch weitere Elemente wie Phosphor, welche die Schmelztemperatur weiter senken.”
Eisengusswerkstoffe – Grundlegendes
Zur Gruppe der Eisengusswerkstoffe zählen alle gegossenen Eisenwerkstoffe. Gesinterte Eisenwerkstoffe bleiben hier unbeachtet.
Man unterscheidet die Eisengusswerkstoffe in
- Eisen-Kohlenstoff-Silicium-Legierungen (Gusseisen)
- Stahl (Stahlguss).
Gegenüber anderen Verfahren hat das Gießen den Vorteil, dass auch sehr komplizierte Formen und Geometrien erzeugt werden können.
Eisengusswerkstoffe – Normung
Das Bezeichnungssystem aller Eisengusswerkstoffe ist in der Norm DIN EN 1560 organisiert. Die Normungen für die einzelnen Eisengusswerkstoffe sind nachfolgend aufgelistet.
- DIN EN 1561 = Gusseisen mit Lamellengraphit
sowie
- DIN EN 1562 = Temperguss
sowie
- DIN EN 1563 = Gusseisen mit Kugelgraphit
sowie
- DIN EN 1564 = Bainitisches Gusseisen
sowie
- DIN 1685-1 = Gussrohteile aus Gusseisen mit Kugelgraphit
sowie
- DIN 1686-1 = Gussrohteile aus Gusseisen mit Lamellengraphit
sowie
- DIN EN 10293= Stahlguss
sowie
- DIN EN 13835 = Austenitisches Gusseisen
Eisengusswerkstoffe – Kennzeichnung / Kurzzeichen
Dass es sich bei einem Werkstoff um einen Gusseisenwerkstoff handelt, erkennst du am Buchstaben G, der am Anfang der Kennzeichnung steht. Wenn es sich nicht gerade um einen sehr hochlegierten Werkstoff handelt, wird zusätzlich nach dem G ein weiterer Buchstabe aufgeführt, der die Gussart bezeichnet. Danach folgen in der Kennzeichnung noch weitere Zusatzangaben.
In jüngerer Zeit wurden die Bezeichnungen einiger Eisengusswerkstoffe durch neue Bezeichnungen ersetzt. Du findest diese Neubenennung jeweils in den Klammern ( ) hinter den Werkstoffen.
Die folgenden Angaben kannst du daraus ablesen:
- G = Guss (Kennzeichen)
sowie
- X = Gussart
sowie
- ZZ = Zusatzangabe der Mindestzugfestigkeit
sowie
- (EN = NEU bei einigen Eisengusswerkstoffen. EN = Europäische Norm)
Die Gussarten werden durch nachfolgende Buchstaben voneinander unterschieden:
- G = Gegossen
sowie
- GG = Grauguss
sowie
- GGG = Gusseisen mit Kugelgraphit ( Neue Bezeichnung EN-GJS-)
sowie
- GGL = Gusseisen mit Lamellengraphit ( Neue Bezeichnung EN-GJL-)
sowie
- GH = Hartguss
sowie
- GS = Stahlguss
sowie
- GP, GX = Warmfester Stahlguss
sowie
- GT = Temperguss
sowie
- GTS = Schwarzer Temperguss (Neue Bezeichnung EN-GIMB-)
sowie
- GTW = Weißer Temperguss (Neue Bezeichnung EN-GJWM-)
sowie
- K/Z = Kokillenguss / Schleuderguss als angehängte Zeichen.
Bei der Bezeichnung der einzelnen Gussarten, kommen neben der Identifikation durch die ersten Buchstaben sowie der teilweise davorstehenden EN- Bezeichnung auch noch zusätzliche Angaben hinzu.
Stahlguss
Nach den Buchstaben GS folgt beim Stahlguss eine Angabe der Zusammensetzung, so wie es dir von den legierten Stählen bekannt vorkommen sollte.
Hartguss
Nach den Buchstaben GH stehen Zahlenwerte. Dies besagen aber je nach Größe etwas anderes.
- Wert 0 – 50 = Angabe zur Außenschicht (Dicke) in mm.
- Wert 51 – 100 = Angabe zur Härte (Rückprall) nach dem Verfahren von Shore in Shore.
Eisengusswerkstoffe – Beispiele
GH-30
Hier handelt es sich um einen Hartguss mit einer Außenschicht von 30 mm.
GH-70
Hier handelt es sich um einen Hartguss mit einer Rückprallhärte von 70 Shore.
GTW-35-04 (Neue Bezeichnung: EN-GJMW-350-4)
Es handelt sich hier um einen weißen Temperguss mit einer Zugfestigkeit von und einer Dehnung von A = 4 % .
GTS-35-10 (Neue Bezeichnung: EN-GIMB-350-10)
Es handelt sich hier um schwarzen Temperguss mit einer Zugfestigkeit von und einer Dehnung von A = 10 %.
GG-15 (Neue Bezeichnung: EN-GJL-150)
Hier handelt es sich um ein Gusseisen mit Lamellengraphit, welches eine Zugfestigkeit von aufweist.
GS-38
Hier handelt es sich um einen Stahlguss, welcher eine Zugfestigkeit von und eine Streckgrenze von aufweist.
GGG-50 (Neue Bezeichnung: EN-GJS-500-7)
Es handelt sich um unlegiertes Gusseisen mit Kugelgraphit, welches eine Mindestzugfestigkeit von und eine Dehnung von A = 7 % (Abgelesen aus neuer Bezeichnung) aufweist.
Eisengusswerkstoffe – Eigenschaften und Verwendung (Auswahl)
Nachfolgend findest du einen Überblick zu den Eisengusswerkstoffen hinsichtlich Eigenschaften sowie Verwendung.
Temperguss (weiß /schwarz)
Weißer Temperguss ist dadurch gekennzeichnet, dass er sich besonders gut für kleine Bauteile mit einem Höchstgewicht von 100 kg eignet. Er hat eine große Bruchdehnung, lässt sich gut schmieden sowie zerspannen. Auch das Schweißen ist mit weißem Temperguss möglich.
Schwarzer Temperguss lässt sich besser zerspanen, härten sowie vergüten als Weißer Temperguss.
Temperguss wird im Fahrzeugbau für Lenk– und Fahrwerksteile genutzt. Zudem nutz man den Werkstoff für Fittings und Armaturen, sowie für Hochspannungsleitungen, Schlösser und Beschläge.
Gusseisen mit Kugelgraphit
Gusseisen mit Kugelgraphit lässt sich besonders gut gießen und hat ähnlich wie Stahl eine gute Festigkeit sowie Zähigkeit.
Dieses Gusseisen wird für Motoren, Kompressoren, Turbinen und für Bauteile im Bergbau, Maschinenbau, Schiffbau sowie Metallurgie verwendet.
Gusseisen mit Lamellengraphit
Gusseisen mit Lamellengraphit besitzt eine gute Gießbarkeit, sowie Spanbarkeit und führt aufgrund seiner Eigenschaften die Liste der meistgegossenen Gusseisen an. Dabei übersteigt die Jahresproduktion sogar alle anderen Gusseisen zusammen.
Dieses Gusseisen wird für Getriebegehäuse, Werkzeugmaschinen, Maschinenbetten, Pumpen, Ventile, sowie Kurbelgehäuse und Schiffsdieselmotoren verwendet.
Stahlguss
Stahlguss verfügt über gute mechanische Eigenschaften und die Festigkeitseigenschaften lassen sich durch Wärmebehandlungen sehr gut einstellen.
Eingesetzt wird Stahlguss im Anlagenbau, Maschinenbau, Schiffbau sowie Karosseriebau.
Hartguss
Hartguss ist besonders hart und verschleißfest.
Eingesetzt wird Hartguss in Bauteilen, die besonders verschleißfest sein müssen. Dazu zählen Fahrzeugteile wie Nockenwellen sowie Panzerungen an militärischen Fahrzeugen.
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