In diesem Kurstext erklären wir dir alles Wissenswerte rund um das Thema Unlegierte Stähle für deine Weiterbildung zum Techniker.
Wir unterscheiden im Verlauf der Lektion zwischen Baustählen, Feinkornstählen, Qualitätsstählen, Werkzeugstählen und Edelstähle. Dabei zeigen wir dir auch, wie diese in der Werkstofftechnik angegeben werden.
"Einen unlegierten Stahl kennzeichnet, dass der Anteil von Legierungselemente einen festgelegten Höchstwert nicht übersteigen darf."
Unlegierte Stähle – Grundlegendes
Die Stahlsorten (Unlegierte Stähle) werden nach der Norm DIN EN 10020 in Hauptgüteklassen unterteilt. In den Normen DIN EN 10025-2 sowie DIN EN 10025-6 werden sie in Gütegruppen unterteilt.
In der Norm DIN EN 10025-1 werden die Anforderungen für Lang– und Flacherzeugnisse aus warmgewalzten Baustählen festgeschrieben. Nicht berücksichtigt werden hier Hohlprofile und Rohre.
Die einzelnen Gütegruppen unterscheiden sich voneinander hinsichtlich der Schweißneigung und der Kerbschlagarbeit.
Die Baustähle sind nach den DIN-Normen
- DIN EN 10025-1: Warmgewalzte Produkte aus Baustählen. Darin enthalten sind Angaben zu den technischen Lieferbedingungen für Feinkornbaustähle.
sowie
- DIN EN 10025-2: Technische Lieferbedingungen für unlegierte Stähle.
sowie
- DIN EN 10025-3: Technische Lieferbedingungen für normalgeglühte sowie normalisierend gewalzte Feinkornbaustähle, die schweißbar sind.
sowie
- DIN EN 10025-4: Technische Lieferbedingungen für thermomechanisch gewalzte Feinkornbaustähle, die schweißbar sind.
sowie
- DIN EN 10025-5: Technische Lieferbedingungen für wetterfeste Baustähle.
sowie
- DIN EN 10025-6: Technische Lieferbedingungen für Flacherzeugnisse aus Stählen in geschraubten, genieteten sowie geschweißten Bausteilen
organisiert.
Allgemein lässt sich festhalten, dass in den Normen DIN EN 10025-2 bis DIN EN 10025-6 zusätzlich Angaben über technologische Eigenschaften zu Baustählen zu finden sind.
Man erhält Informationen zur
- Warmumformbarkeit
sowie
- Schweißneigung
sowie
- Kaltumformbarkeit
Der Aspekt Kaltumformbarkeit beinhaltet auch Angaben zum Stabziehen, Walzprofilieren und Kaltbiegen.
Für eine Wärmebehandlung eignen sich die in der Norm DIN EN 10025 aufgeführten Stähle nicht, ausgenommen ist hier jedoch das spannungsarme Glühen.
Unlegierte Stähle – Einteilung
Die Einteilung der unlegierten Baustähle erfolgt nach mechanischen Eigenschaften. Genauer gesagt nach der Mindestzugfestigkeit oder der Mindeststreckgrenze
für unterschiedliche Nenndicken.
Erfolgt die Einteilung nach der Mindeststreckgrenze handelt es sich um Feinkornbaustähle.
Unlegierte Stähle – Kennzeichnung
Wie unterscheiden bei der Kennzeichnung von unlegierten Stähle immer zwischen unlegierten Baustählen und Feinkornbaustählen.
I – Unlegierte Baustähle
Die Kennzeichnung der unlegierten Stähle setzt sich aus einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben zusammen.
In der nächsten Abbildung ist die Zusammensetzung der Werkstoffbezeichnung aufgeführt:
- Am Anfang steht der Buchstabe S. Dieser bezeichnet die Werkstoffgruppe der unlegierten Stähle.
sowie
- An der zweiten und dritten Stelle steht die Angabe der Mindeststreckgrenze in
sowie
- An der vierten Stelle befindet sich die Angabe der Gütegruppe (1-3).
Gütegruppe – unlegierte Baustähle
Hier erfährst du wie der Werkstoff geprüft wurde.
- Steht dort eine 1 so handelt es sich um einen Baustahl, der nicht geprüft.
sowie
- Steht dort eine 2 so liegt ein Baustahl vor, der geprüft wurde und eine Kerbschlagschlagzähigkeit von
bei einer Prüftemperatur von 0°C.
sowie
- Steht dort eine 3 so liegt ein Baustahl vor, der geprüft wurde und eine Kerbschlagschlagzähigkeit von
bei einer Prüftemperatur von – 20°C.
II – Unlegierte Feinkornbaustähle
Die Kennzeichnung der Feinkornbaustähle ähnelt der Bezeichnung der unlegierten Baustähle und setzt sich auch aus einer Kombination aus Zahlen sowie Buchstaben zusammen. Der Unterschied besteht darin, dass jetzt zusätzlich ein tE hinter das S angehängt wird und an der 4-6 Stelle die Mindeststreckgrenze steht.
In der nächsten Abbildung ist die Zusammensetzung der Werkstoffbezeichnung aufgeführt:
- Am Anfang stehen die Buchstaben StE. Diese bezeichnen die Werkstoffgruppe der Feinkornbaustähle.
sowie
- An der vierten bis sechste Stelle steht die Angabe der Mindeststreckgrenze in
sowie
- An der siebten Stelle befindet sich die Angabe der Gütegruppe (1-3).
Gütegruppe – Feinkornbaustähle
Auch hier erfährst du wie der Werkstoff geprüft wurde.
- Steht dort eine 1 so handelt es sich um einen Baustahl, der nicht geprüft.
sowie
- Steht dort eine 2 so liegt ein Baustahl vor, der geprüft wurde und eine Kerbschlagschlagzähigkeit von
bei einer Prüftemperatur von 0°C.
sowie
- Steht dort eine 3 so liegt ein Baustahl vor, der geprüft wurde und eine Kerbschlagschlagzähigkeit von
bei einer Prüftemperatur von – 20°C.
III – Unlegierte Stähle: Qualitätsstähle
Einen unlegierten Qualitätsstahl zeichnet aus, dass dieser sich besonders gut durch Tiefziehen oder Automaten verformen lässt und sich dabei duktil verhält. Ein Sprödbruch wird hier nur selten beobachtet.
Diese Eigenschaften machen unlegierte Qualitätsstähle besonders beliebt in der Fahrzeugtechnik für die Herstellung von Karosserieteilen.
In der nächsten Abbildung ist die Zusammensetzung der Werkstoffbezeichnung aufgeführt:
- Am Anfang steht der Buchstabe C. Dieser bezeichnet die Werkstoffgruppe der unlegierten Qualitätsstähle.
sowie
- An der zweiten und dritten Stelle befindet sich die Angabe des Kohlenstoffgehalts in % x 100.
IV – Unlegierte Stähle: Werkzeugstähle
Unlegierte Werkzeugstähle werden wie der Name es bereits erahnen lässt für die Erzeugung von Werkzeugen verwendet.
In der nächsten Abbildung ist die Zusammensetzung der Werkstoffbezeichnung aufgeführt:
- Am Anfang steht der Buchstabe C. Dieser bezeichnet die Werkstoffgruppe der unlegierten Stähle.
sowie
- An der zweiten und dritten Stelle steht die Angabe des Kohlenstoffgehalts in % x 100.
sowie
- An der vierten Stelle befindet sich die Angabe W für Werkzeugstahl.
Und
- An der fünften Stelle steht erneut eine Angabe zur Güteklasse (1-3, S)
Gütegruppe – Werkzeugstähle
Hier erfährst du wie der Werkstoff genutzt wird.
- Steht dort eine 1 so eignet sich der Werkstoff für spanende Werkzeuge.
sowie
- Steht dort eine 2 so eignet sich der Werkstoff für Schneidwerkzeuge.
sowie
- Steht dort eine 3 so eignet sich der Werkstoff für Meißel und Hämmer.
und
- Steht dort hingegen ein S, so weißt du, dass dieser Stahl für Sonderzwecke verwendet wird.
V – Unlegierte Edelstähle
Unlegierte Edelstähle haben eine besonders hohe Reinheit und spezifische Qualitätsmerkmale. Letztere werden in der Bezeichnung mit einem kleingeschriebenen Buchstaben ausgedrückt.
In der nächsten Abbildung ist die Zusammensetzung der Werkstoffbezeichnung aufgeführt:
- Am Anfang steht der Buchstabe C. Dieser bezeichnet die Werkstoffgruppe der unlegierten Edelstähle.
sowie
- An der zweiten Stelle steht die Angabe des eines Qualitätsmerkmals wie f = flammhärtbar oder q = geeignet zum Kaltstauchen.
sowie
- An der dritten und vierten Stelle befindet sich die Angabe des Kohlenstoffgehalts in % x 100.
Unlegierte Stähle – Verwendung
Bei den unlegierten Stählen handelt es sich um Baustähle, die in vielen Bereichen der Industrie eingesetzt werden.
Bauindustrie
In der Bauindustrie nutzt man unlegierte Baustähle für den Hochbau, Tiefbau und Brückenbau
sowie Wasserbau.
Maschinenbau
Im Maschinenbau findet unlegierter Baustahl Anwendung im Bau von Behältern und Maschinenteilen.
Fahrzeugbau
Auch im Fahrzeugbau nutzt mal unlegierte Baustähle für die Herstellung von Fahrzeugteilen.
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