In diesem Kurstext erklären wir dir als angehenden Techniker alles Relevante Rund um das Thema Werkstoffnormung.
„Normen sind allgemeine und gültige Vereinbarungen unterschiedlicher Tragweite etwas zu tun. Sie können, wenn sie richtig befolgt werden, Innovationen fördern und die Produktivität erhöhen.“
Werkstoffnormung – Grundlegendes
Wir befinden uns heute in einer Welt, in der viele Lebensbereiche standardisiert sind. Diese Standards, egal ob im alltäglichen Leben, im Beruf oder in gesetzlichen Vorschriften, geben uns eine Orientierungshilfe und ermöglichen eine Vergleichbarkeit unterschiedlichster Dinge.
Als Techniker stößt du während deiner Ausbildung sowie im späteren Berufsalltag immer wieder auf standardisierte Verfahren, die dir dein Berufsleben erleichtern.
Auch im Bereich der Werkstoffe haben sich Standards in Form von Normen und Richtlinien etabliert.
Diese Normen können eine regionale, nationale oder internationale Gültigkeit aufweisen und sich auf unterschiedlichste Bereiche beziehen.
Jedoch sei an dieser Stelle festgehalten, dass es sich um nicht verbindliche Leitlinien handelt.
Trotz der Freiwilligkeit in Bezug der Einhaltung der Normen, kann ihre Befolgung weitestgehend Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit garantieren.
Werkstoffnormung – Zweck
Nun schauen wir uns einfach mal an, warum genormt wird.
Nachfolgend findest du eine Auflistung von Vorteilen, die eine Normung mit sich bringt.
- Sicherung der Produktqualität und Produktsicherheit
sowie
- Schutz der Umwelt und Gesundheit der Verbraucher
sowie
- Wiederholbarkeit eines Verfahrens zur Werkstoffherstellung unter Beachtung der jeweiligen Norm(en) mit einem vergleichbaren Ergebnis.
sowie
- Vollständige Beschreibbarkeit eines Werkstoffs oder Verfahrens unter Kenntnis der zugehörigen Norm
sowie
- Stark vereinfachte Kommunikation mit Mitarbeitern, Zulieferern sowie Kunden in Bezug auf die Eigenschaften von Werkstoffen unter Kenntnis der passenden Werkstoffnorm.
sowie
- Werkstoffnormen helfen dem Techniker bei der Auswahl des richtigen Verfahrens für ein gewünschtes Endergebnis.
sowie
- Die Normung hilft zudem dem Techniker bei der Auswahl der richtigen Werkstoffe für den gewünschten Anwendungszweck.
Werkstoffnormung – Unterscheidung
Wie bereits oben erwähnt, existieren Normen mit unterschiedlicher Reichweite. Wir unterscheiden grundsätzlich nationale und internationale Normen voneinander.
Werkstoffnormung – Nationale Normen
Die nachfolgenden Normen wurden auf nationaler Ebene entwickelt und haben hier ihre Gültigkeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine vergleichbaren Normen in anderen Ländern gibt.
Die wichtigsten Arten von nationalen Normen sind:
DIN-Norm
Die DIN-Normen werden vom Deutschen Institut für Normung e. V formuliert. Eine DIN-Norm ist ein vom Institut formulierter freiwilliger Standard. In ihr werden materielle und immaterielle Gegenstände vereinheitlicht. Selbst die Erarbeitung einer Norm erfolgt nach zuvor festgelegten Grundsätzen, Verfahrens- und Gestaltungsregeln. Darüber hinaus wird die Marktfähigkeit von Innovationen durch eine Standardisierung gestärkt.
AFNOR-Norm
Die AFNOR-Normen werden vom französischen Institut für Normung (Association Francaise der Normalisation) formuliert. Ähnlich einer DIN-Norm geben AFNOR-Normen eine Orientierungshilfe für Anwender und Entwickler in Bezug auf Verfahren Werkstoffe und Werkstoffverfahren. Nur das AFNOR hat die Berechtigung vom französischen Industrieministerium Normen zu billigen.
TGL-Norm (ehemals DDR)
Die TGL-Normen umfassten alle wesentlichen Normen Rund um die Bereiche Technik, Gütervorschriften und Lieferbedingungen. Die in der DDR noch gültigen Normen waren zur damaligen Zeit nicht freiwillige Standards sondern gesetzliche Vorschriften. Nach der Wiedervereinigung wurden die TGL-Normen in die DIN-Normung integriert.
Solltest du heute noch auf eine TGL-Norm stoßen, so kannst du davon ausgehen, dass es hierzu schon eine passende DIN-Norm gibt und die TGL-Norm keine Gültigkeit mehr besitzt.
Normen von Verbänden und Fachgebieten
VDI-Richtlinien
Hier handelt es sich um Regeln der Technik sowie anwendungsorientierte sowie praktische Arbeitsblätter für Techniker und Ingenieure. Ein besonderes Merkmal sind vielfältigen Arbeitsunterlagen zu Verfahren und Systemabläufen, die zudem Lösungen für mögliche Problemstellungen aus Fachbereichen wie der Gebäudetechnik, der Energietechnik, der Umwelttechnik sowie der Prozesstechnik enthalten.
MIL-Standards (Normen im Militärsektor)
Die United States Military Standards sind ein Regelwerk für US-amerikanische Militärstandards mit unterschiedlichsten Richtlinien, Anleitungen zu Verfahren sowie allgemeine Regeln für Prozessabläufe und Produkte. Diese Normen werden auch in der Bundeswehr befolgt und gelebt.
Raum- und Luftfahrtnormen
Innerhalb des Deutschen Instituts für Normung existiert ein DIN-Normungsausschuss, welcher sich mit der Luft- und Raumfahrt befasst und hierzu Normen für Werkstoffe, technologische Verfahren, Flugmechanik, Luftfracht, Avionik sowie Elektrotechnik und viele weitere Bereiche formuliert.
Stahl- und Eisen-Normen (SEW-Blätter)
Die SEW-Blätter wurden aus den Kenntnissen und Erfahrungen der Stahlhersteller heraus entwickelt und dienen zur Vereinheitlichung der Gebrauchseigenschaften von Stählen.
Werkstoffnormung – Internationale Normen
Neben den nationalen „Alleingängen“ existieren auch internationale Normen, die nationale Normen entweder ersetzen oder erweitern. So unterscheiden wir heute zwischen Normen auf Europäischer und weltweiter Ebene:
EN (Europäische Normen)
Es handelt sich hierbei um Regeln, welche von mind. Einem der drei europäischen Komitees für Standardisierung festgelegt wurden. Dabei sind alle Europäischen Normen durch öffentliche Normungsprozesse entstanden und gleichwertig zu nationalen Normen.
Die drei zuständigen Normungsgremien sind:
- CEN (Europäisches Komitee für Normung)
sowie
- CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung)
sowie
- ETSI (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen)
ISO-Norm
Die ISO-Normen werden von der Internationalen Organisation für Normung herausgegeben. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss weltweiter nationaler und internationale Normungsorganisationen. Bei ISO-Normen haben eine internationale Gültigkeit und existieren zudem in Unterformen wie EN ISO sowie DIN EN ISO.
Werkstoffnormung – Anwendung
Fassen wir mal die bisherigen Erkenntnisse zusammen. Werkstoffnormung dient uns in erster Linie als Hilfe für die Erzeugung, die Auswahl sowie die sichere Verwendung von Werkstoffen.
Je nach Charakter bewahren Sie uns vor Verfahrensfehlern und geben uns die Möglichkeit unterschiedlichste Werkstoffe und Herstellungsverfahren miteinander zu vergleichen und so unser Verfahren zu optimieren.
So hat jedes Metall, jede Legierung sowie generell jeder Werkstoff, eine zugehörige Werkstoffnummer, die die Eigenschaften, die Zusammensetzung sowie wichtigsten physikalischen Merkmale erfasst.
Die Werkstofftechnik beschränkt sich zumeist auf
- Gütenormen
sowie
- Prüfnormen
sowie
- Begriffsnormen
Videoclip: DIN-Normen – Erklärung
Im nächsten Video findest du noch mal eine Zusammenfassung des Kurstextes und zusätzliche Informationen zum Thema
In den kommenden Kurstexten erlernst du alle relevanten Aspekte rund um die Werkstoffbezeichnung durch Normen.
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