In diesem Kurstext führen wir dir als angehenden Techniker und Ingenieursstudent zum Ende dieses Kursabschnitts noch ein mal mit den Kunststoffarten [Polymerarten], kurz die bekanntesten Vertreter von Kunststoffen auf.
Kunststoffe sind die vielseitigsten Werkstoffe unserer Zeit. Doch welche Kunststoffarten gibt es und wofür werden sie verwendet? In diesem ausführlichen Kurstext erfährst du alles Wichtige – von den Grundlagen über die bekanntesten Vertreter bis hin zur Umweltproblematik und den häufigsten Fragen zum Thema.

Was sind Kunststoffe?
Definition
Kunststoffe sind synthetisch oder halbsynthetisch hergestellte Polymere, die durch chemische Reaktionen von Monomeren entstehen. Sie zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus und können gezielt hinsichtlich ihrer Härte, Flexibilität, Temperaturbeständigkeit und chemischen Resistenz modifiziert werden.
Kunststoffarten – Grundlagen
Kunststoffe sind in unserer heutige Zeit das Einsatzmaterial Nummer #1. Kaum ein Produkt aus unserem alltäglichen Leben kommt mehr ohne dieses Material aus. Egal ob Smartphone, EC-Karte, Brotdose, Gartenstühle oder Kaffeemaschine – überall findet sich der aus Polymeren bestehende Werkstoff wieder.
🔹 Eigenschaften von Kunststoffen:
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Leicht und dennoch stabil
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Formbar und vielseitig einsetzbar
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Elektrisch isolierend
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Witterungs- und chemikalienbeständig (je nach Art)
🔹 Hauptanwendungen:
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Verpackungen
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Bauindustrie
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Automobilbranche
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Medizin- und Elektrotechnik
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Haushaltsgeräte
Kunststoffarten [Polymerarten] im Überblick
Es gibt mehr als hundert verschiedene Kunststoffe, die sich in ihrer Struktur, ihren Eigenschaften und ihren Einsatzgebieten unterscheiden. Die gängigsten Kunststoffarten lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen:
Thermoplaste – die flexiblen Kunststoffe
Thermoplaste werden bei Erwärmung weich und sind formbar, ohne ihre chemische Struktur zu verändern.
Beispiele:
✅ Polyethylen (PE) – flexibel, chemikalienbeständig, kostengünstig
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Anwendungen: Plastiktüten, Lebensmittelverpackungen, Kanister
✅ Polyvinylchlorid (PVC) – hart oder weich, witterungsbeständig
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Anwendungen: Fensterrahmen, Bodenbeläge, Rohre, Kabelisolierungen
✅ Polyethylenterephthalat (PET) – bruchfest, durchsichtig, recyclingfähig
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Anwendungen: Getränkeflaschen, Textilfasern, Lebensmittelverpackungen
✅ Polypropylen (PP) – widerstandsfähig, hitzebeständig, leicht
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Anwendungen: Becher, Behälter, Verschlüsse von Flaschen
✅ Polystyrol (PS) – leicht, isolierend, formstabil
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Anwendungen: Styropor, Einweggeschirr, Verpackungsmaterial
Duroplaste – die harten und widerstandsfähigen Kunststoffe
Duroplaste sind besonders hart, hitzebeständig und nicht verformbar, da sie bei ihrer Herstellung ein festes Netzwerk aus chemischen Bindungen entwickeln.
Beispiele:
✅ Epoxidharz (EP) – fest, beständig, haftstark
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Anwendungen: Klebstoffe, Beschichtungen, Bootsbau
✅ Melaminharz (MF) – chemikalienbeständig, robust
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Anwendungen: Küchengeschirr, Möbelbeschichtungen
✅ Phenolharz (PF) – hart, flammenbeständig
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Anwendungen: Elektrotechnik, Bremsbeläge, Isolierungen
Elastomere – die flexiblen und dehnbaren Kunststoffe
Elastomere sind elastische Kunststoffe, die sich dehnen lassen und nach Verformung wieder ihre ursprüngliche Form annehmen.
Beispiele:
✅ Silikone (SI) – hitzebeständig, wasserabweisend
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Anwendungen: Dichtungen, medizinische Implantate, Backformen
✅ Polyurethan (PU) – elastisch, abriebfest
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Anwendungen: Schaumstoffe für Matratzen, Sitzpolster, Schuhsohlen
✅ Kautschuk (SBR, NR) – flexibel, rutschfest
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Anwendungen: Reifen, Dichtungen, Gummibänder
Umweltproblematik von Kunststoffen

Während Kunststoffe zahlreiche Vorteile bieten, stellen sie auch eine große Umweltbelastung dar.
🔴 Hauptprobleme:
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Kunststoffabfälle zersetzen sich nur sehr langsam
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Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette
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Plastikmüll verschmutzt Meere, Böden und Luft
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Verbrennung setzt giftige Gase frei
🌍 Mögliche Lösungen:
✔ Recycling & Wiederverwertung
✔ Entwicklung biologisch abbaubarer Kunststoffe
✔ Vermeidung von Einwegplastik
Anschauliche Beispiele für Kunststoffe im Alltag
🎒 Polyester (PET) – in Kleidung und Rucksäcken
🍼 Polypropylen (PP) – Babyflaschen und Brotdosen
💳 Polyvinylchlorid (PVC) – EC-Karten und Kreditkarten
🚗 Polycarbonat (PC) – Scheinwerferabdeckungen
🏠 Epoxidharz (EP) – Bodenbeschichtungen in Garagen
Diese Beispiele zeigen, wie allgegenwärtig Kunststoffe in unserem Leben sind.
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Welche Kunststoffe sind gesundheitsschädlich?
Einige Kunststoffe, wie PVC oder Polystyrol, können Weichmacher oder Schadstoffe enthalten. Daher sind sie für Lebensmittelverpackungen nur mit speziellen Beschichtungen geeignet.
2. Können Kunststoffe recycelt werden?
Ja, jedoch ist das Recycling je nach Kunststoffart unterschiedlich aufwendig. PET, PE und PP sind gut recycelbar, während Duroplaste sich kaum wiederverwerten lassen.
3. Wie lange dauert der Abbau von Plastik in der Natur?
Je nach Art des Kunststoffs kann der Zersetzungsprozess hunderte bis tausende Jahre dauern. Mikroplastik bleibt oft noch länger in der Umwelt bestehen.
4. Welche Kunststoffe sind biologisch abbaubar?
Es gibt inzwischen biologisch abbaubare Alternativen, z. B. PLA (Polylactid), PBAT oder PHA, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke oder Zuckerrohr bestehen.
5. Wie erkenne ich, aus welchem Kunststoff ein Produkt besteht?
Viele Produkte tragen das Recycling-Symbol mit einer Nummer:
♳ PET, ♴ HDPE, ♵ PVC, ♶ LDPE, ♷ PP, ♸ PS, ♹ Andere
Zusammenfassung
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Kunststoffe sind synthetische Polymere mit vielfältigen Eigenschaften.
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Sie werden in Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere unterteilt.
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Häufige Kunststoffe sind PE, PVC, PET, PP, PC, PS.
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Während Kunststoffe viele Vorteile bieten, sind sie auch ein ernsthaftes Umweltproblem.
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Recycling und biologisch abbaubare Alternativen sind mögliche Lösungsansätze.
Nachdem du nun einige Kunststoffarten (Kunststoffsorten) kennengelernt hast, schließen wir mit diesem Thema ab und entfernen wir uns aus der Welt der Kunststoffe. Beginnend mit dem nächsten Kurstext betrachten nun andere Werkstoffgruppen im Detail.
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