[WT1] Polykondensation einfach erklärt – mit Beispielen, Reaktionsweg & Prüfungstipps

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Du bereitest dich auf die Technikerprüfung oder deine Ingenieursprüfung vor und willst endlich verstehen, wie die Polykondensation funktioniert? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Kurstext und dem kommenden Kurstext wird wir dir als angehendem Techniker und Ingenieursstudenten die Polyaddition und die Polykondensation einfach erklärt. Außerdem erfährst du alles notwendige über Duroplasten.

 

Polykondensation - Duroplasten für Wärmefeste Produkte
Polykondensation – Duroplasten für Wärmefeste Produkte

 

🧪 Was ist Polykondensation?

Definition

Polykondensation

Die Polykondensation ist eine chemische Reaktion, bei der Monomere mit mindestens zwei funktionellen Gruppen (z. B. –OH, –COOH, –NH₂) zu Makromolekülen reagieren. Dabei wird ein kleines Molekül wie Wasser oder Ammoniak abgespalten – das unterscheidet sie von anderen Polymerisationsarten.

Typisch für die Polykond.:

  • Reaktion verläuft stufenweise

  • Es entstehen Nebenprodukte

  • Die Monomere müssen mindestens zwei funktionelle Gruppen besitzen

 

🧬Polykondensation – Grundlegendes

Bei der Polykondensation erfolgt die Erzeugung eines Polymers stufenweise. So liegen uns beispielsweise zwei unterschiedliche Monomere vor, die an beiden Enden des Moleküls reaktive Gruppen aufweisen. Daher können diese Monomere miteinander reagieren.

Die Voraussetzung dafür, dass ein Monomer überhaupt reagiert, ist das Vorhandensein von mindestens zwei funktionellen Gruppen mit einer hohen Reaktionsfreudigkeit.

Zu diesen Gruppen zählen:

Reaktionsfreudige Gruppen

  •   -OH
  •   -NH_2
  •   -CO
  •   -COOH.

 

Die Besonderheit gegenüber der klassischen Polymerisation (ionisch, radikal und katalytisch) sowie der Polyaddition ist, dass hier auch Nebenprodukte entstehen und die Gewinnung von Zwischenprodukten möglich ist, die noch nicht den C-Zustand der Synthese erreicht haben.

 

Zu den abzuführenden Nebenprodukten zählen

  • Wasser und Wasserstoff
  • Schwefelwasserstoffe
  • Alkohole
  • Halogenwasserstoffe
  • Ammoniak

 

Merk’s dir!

Würde man diese nicht abführen, so käme aufgrund der Thermodynamik es zum Abbruch der Kondensation. Als Ergebnis hätte man lediglich Polymere mit niedrigen Molekulargewichten.

Außerdem muss exakt auf das stöchiometrische Verhältnis der Eingangsstoffe geachtet werden und Verschmutzungen sind auf jeden Fall zu vermeiden.

 

🔄 Polykondensation Ablauf

Im Gegensatz zur radikalischen Polymerisation läuft die Polykondensation nicht über radikale Zwischenprodukte, sondern durch wiederholte Verknüpfung funktioneller Gruppen.

✅ Voraussetzungen:

  • mind. bifunktionelle Monomere

  • Abspaltung kleiner Moleküle (z. B. H₂O, NH₃)

  • Gleichgewichtsreaktion – Nebenprodukte müssen entfernt werden

🔁 Beispielhafte Reaktionsgleichung:

R–OH + HO–R’–COOH → R–O–CO–R’ + H₂O

Zwei Moleküle verbinden sich – ein Wasser-Molekül wird abgespalten.

 

🧱 Vergleich: Polykondensation vs. Polyaddition

Merkmal Polykondensation Polyaddition
Reaktionsart Stufenwachstum Stufenwachstum
Nebenprodukte? ✅ Ja (z. B. Wasser, Ammoniak) ❌ Nein
Funktionelle Gruppen Mind. 2 je Monomer Reaktive Gruppen (z. B. Isocyanat)
Beispielkunststoffe Polyester, Polyamide, Phenoplaste Polyurethane

 

🧪 Typische Produkte der Polykondensation

1. Polyamide (z. B. Nylon)

  • Reaktion aus Dicarbonsäure + Diamin

  • Produkt: Polyamid + Wasser

 

Beispiel!
Adipinsäure + Hexamethylendiamin → Nylon + H₂O

👉 Anwendung: Kleidung, Zahnräder, Dübel

 

2. Polyester (z. B. PET)

  • Reaktion aus Terephthalsäure + Ethylenglycol

  • Produkt: Polyester + Wasser

👉 Anwendung: Getränkeflaschen, Textilfasern, Folien

 

3. Phenoplaste (z. B. Bakelit)

  • Reaktion aus Phenol + Formaldehyd

  • Produkt: Vernetztes Polymer + H₂O

👉 Anwendung: Elektroisolatoren, Steckdosen, Gehäuse

 

🔥 Polykondensation und Duroplaste

Bei bestimmten Polykondensationen entstehen vernetzte Polymere → diese gehören zur Gruppe der Duroplaste.

Merkmale der Duroplaste:

  • nicht schmelzbar, nicht formbar nach Aushärtung

  • hohe Temperaturbeständigkeit

  • mechanisch fest, spröde

  • entstehen meist durch dreidimensionale Vernetzung der Polymerketten

 

Merk’s dir!
Einmal gehärtet = dauerhaft formstabil

➡️ Deshalb ideal für hitzebeständige Bauteile

 

🧠 Merksätze & Prüfungswissen

📌 Polykondensation = Polymerisation mit Nebenprodukt (z. B. Wasser)
📌 Monomere mit ≥2 funktionellen Gruppen nötig
📌 Duroplaste entstehen oft durch Polykondensation
📌 Stufenreaktion: von Monomer → Oligomer → Polymer

 

Polykondensation Reaktionsgleichung

Im nächsten Bild entdeckst du die Reaktionsgleichung in der das Spaltprodukt berücksichtigt ist.

Polydondensation - Reaktionsgleichung
Polykondensation – Reaktionsgleichung

 

Besonders vorteilhaft für den Einsatz in der Industrie ist die Tatsache, dass Duroplaste selbst bei hohen Temperaturen die Festigkeit behalten und eine hohe Wärmeformbeständigkeit vorliegt.

 

“Ein wesentlicher Nachteil von Duroplasten besteht darin, dass sie sich nicht Recyclen lassen.”

 

Duroplaste – Beispiele für Produkte

  • Klebstoffe,
  • Griffe von Töpfen und Pfannen
  • Haarföne
  • Fassungen von Glühbirnen
  • Gehäuse von Kaffeemaschinen
  • Kabelbahnen
  • Karosserieteile
  • Bremsbeläge
  • Feuerwehrhelme

und

  • Produkte bei denen eine Wärmeentwicklung auftritt.

 

Duroplaste – Fertigungsverfahren

In der Kunststoffindustrie werden sie zumeist mit den Verfahren

  • Spritzguss
  • Extrusion
  • Pultrosion
  • seltener Gießen

zu Endprodukten geformt.

 

Duroplaste – Aufbau

Wie ein Duroplast, als ein vernetztes Molekül aussehen kann, zeigt dir die nachfolgende Abbildung:

Duroplaste - Vernetzung
Duroplaste – Vernetzung

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Polyaddition

Was ist der Unterschied zwischen Polykondensation und Polyaddition?
▶ Polykondensation: Nebenprodukt entsteht
▶ Polyaddition: kein Nebenprodukt

Warum sind Duroplaste nach Aushärtung nicht mehr verformbar?
▶ Weil sie dreidimensional vernetzt sind – ähnlich wie ein festes Netz.

Welche Stoffe entstehen bei der Polykondensation?
▶ Polyester, Polyamide, Phenoplaste (z. B. Bakelit)

Kann man Duroplaste recyceln?
▶ Nur durch Zerkleinern und mechanisches Wiederverwerten – nicht durch Einschmelzen.

 

📚 Zusammenfassung

Die Polykondensation ist eine wichtige Reaktionsart zur Herstellung von Kunststoffen, bei der Monomere mit mehreren funktionellen Gruppen miteinander reagieren. Es entsteht dabei immer ein Nebenprodukt wie Wasser. Diese Reaktion ist zentral für die Herstellung von Duroplasten, die in vielen Bereichen Anwendung finden, wo hohe Festigkeit und Temperaturbeständigkeit gefordert sind – etwa in Elektroisolierungen, Fahrzeugteilen oder Werkzeuggriffen.

 

Was kommt als Nächstes?

Im nächsten Kurstext stellen wir dir die Polyaddition als weitere Polyreaktion im Detail vor.

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