In diesem Kurstext erfährst du alles über Keramiken: von der Definition über ihre besonderen Eigenschaften bis hin zu ihren vielseitigen Einsatzgebieten. Keramische Werkstoffe sind seit Jahrtausenden ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens und haben sich in der modernen Industrie zu wahren Allroundern entwickelt.
Was sind Keramische Werkstoffe?
Definition
Keramiken sind anorganische, nichtmetallische Werkstoffe, die durch das Brennen geformter Rohstoffe hergestellt werden. Sie bestehen überwiegend aus kristallinen Strukturen und weisen besondere Eigenschaften auf, die sie für eine Vielzahl von Anwendungen prädestinieren. Zu den typischen Hauptbestandteilen zählen Elemente wie Sauerstoff (O), Kohlenstoff (C) oder Stickstoff (N).
Keramische Werkstoffe sind anorganische, nichtmetallische Stoffe, die durch hohe Temperaturen geformt und gehärtet werden. Sie bestehen meist aus kristallinen oder teilkristallinen Strukturen und werden aus Rohstoffen wie Ton, Quarz oder Oxiden hergestellt.
Definition (prüfungsrelevant):
Keramiken sind Werkstoffe, die durch Sintern aus anorganischen Rohstoffen hergestellt werden und durch hohe Temperaturbeständigkeit, mechanische Härte sowie chemische Resistenz gekennzeichnet sind.
Wichtige Merkmale
- Polykristalline Struktur: Sie bestehen meist aus feinkristallinen Partikeln.
- Hohe Temperaturbeständigkeit: Keramische Werkstoffe haben einen sehr hohen Schmelzpunkt.
- Elektrische Isolatoren: Aufgrund fehlender frei beweglicher Elektronen leiten sie keinen Strom.
- Härte: Keramische Werkstoffe sind extrem hart und widerstandsfähig gegenüber mechanischer Beanspruchung.

Historischer Rückblick
Der Begriff „Keramik“ leitet sich vom griechischen Wort „Keramos“ ab, was so viel wie „gebrannter Ton“ bedeutet. Bereits vor Tausenden von Jahren nutzten Menschen keramische Werkstoffe zur Herstellung von Gefäßen und Kunstgegenständen. Diese frühen Anwendungen finden sich in fast allen Kulturen der Welt.
Fun Fact: Archäologen haben Tonkrüge gefunden, die auf mehr als 10.000 Jahre datiert werden und damals zur Lagerung von Nahrung oder Flüssigkeiten genutzt wurden.

Kaum ein Erzeugnis ist so lange für die Menschen im Einsatz wie keramische Werkstoffe. Selbst als der Mensch noch eher Nomade als sesshaft war, wurden diese bereits als Aufbewahrungsmöglichkeit für Nahrung oder für die Erstellung von Kunstgegenständen genutzt.
Heutzutage ist diese Art der Verwendung noch immer gegeben, hinzukommt seit einigen Jahrzehnten der Einsatz in der Industrie für unterschiedlichste Prozesse.
Arten von Keramiken
Keramiken lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen, je nach chemischer Zusammensetzung und Anwendung:
Silikatische Keramiken
-
Basierend auf Tonmineralien (z. B. Kaolinit).
-
Beispiele: Porzellan, Steingut, Ziegel.
-
Verwendung: Haushaltswaren, Bauindustrie.
Oxidische Keramiken
-
Enthalten metallische Oxide wie Aluminiumoxid (Al₂O₃) oder Zirkoniumoxid (ZrO₂).
-
Beispiele: Feuerfestmaterialien, Medizintechnik (Hüftimplantate).
-
Eigenschaften: Hohe Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit.
Nichtoxidische Keramiken
-
Basierend auf Verbindungen wie Siliziumcarbid (SiC) oder Bornitrid (BN).
-
Beispiele: Schneidwerkzeuge, Hitzeschilde.
-
Eigenschaften: Extrem hitzebeständig, sehr hohe Härte.
Herstellung keramischer Werkstoffe
Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten:
-
Aufbereitung der Rohstoffe: Ton, Oxide oder Karbide werden fein gemahlen.
-
Formgebung: Mittels Pressen, Gießen oder Spritzgießen in die gewünschte Form gebracht.
-
Trocknung: Entfernung von Restfeuchtigkeit.
-
Sintern: Brennen bei Temperaturen zwischen 1.000 – 2.000 °C, um die Endfestigkeit zu erreichen.
Prüfungsfrage: Warum ist das Sintern ein entscheidender Schritt in der Herstellung von Keramiken?
-
Beim Sintern werden die Partikel miteinander verbunden, was die mechanische Festigkeit und die Dichte erhöht.
Eigenschaften keramischer Werkstoffe
Keramiken zeichnen sich durch eine Vielzahl an Eigenschaften aus, die sie für spezielle Anwendungen prädestinieren. Hier die wichtigsten:
Die besonderen Eigenschaften von Keramiken unterscheiden sie von Metallen und Polymeren:
Mechanische Eigenschaften
-
Hohe Härte: Keramiken sind sehr hart, was sie verschleißfest macht.
-
Sprödigkeit: Keramiken brechen bei Überlastung und besitzen kaum plastische Verformbarkeit.
-
Druckfestigkeit: Sehr hohe Belastbarkeit bei Druckbeanspruchung.
Thermische Eigenschaften
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Hohe Temperaturbeständigkeit: Einsatz bei Temperaturen von über 1.000 °C möglich.
-
Geringe Wärmeausdehnung: Minimale Formänderungen bei Temperaturschwankungen.
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Wärmeisolierend: Ideal für Anwendungen im Hochtemperaturbereich.
Elektrische Eigenschaften
-
Elektrische Isolation: Keramiken sind gute Isolatoren, da keine frei beweglichen Elektronen vorhanden sind.
-
Piezoelektrische Effekte: Einige Keramiken erzeugen elektrische Spannung bei mechanischer Belastung (z. B. Quarz).
Chemische Eigenschaften
-
Hohe Korrosionsbeständigkeit: Beständig gegen Chemikalien wie Säuren und Laugen.
-
Inertheit: Kaum chemische Reaktionen mit anderen Stoffen.
Anschauliche Beispiele für die Anwendung von Keramiken
1. Keramische Bremsbeläge
In Sportwagen werden Bremsbeläge aus Keramische Werkstoffe eingesetzt, da sie extremen Temperaturen standhalten und eine hohe Bremsleistung gewährleisten.
2. Elektrische Isolatoren
Keramische Werkstoffe finden Anwendung in Hochspannungsleitungen und Elektronikbauteilen, da sie keine elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
3. Medizinische Implantate
Materialien wie Zirkoniumoxid werden in der Medizintechnik für Hüftgelenksprothesen und Zahnimplantate verwendet.
4. Raumfahrt
In der Raumfahrt werden Hitzeschilde aus Siliziumcarbid verwendet, da sie hohen Temperaturen standhalten und gleichzeitig leicht sind.
Keramische Werkstoffe sind nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern ein hochmoderner Werkstoff mit enormem Potenzial für die Zukunft. Egal ob im Alltag oder in hochspezialisierten Industrien – Keramische Werkstoffe sind echte Allrounder, die noch lange nicht an Bedeutung verlieren werden.

Gegenüber Metallen besitzen Keramische Werkstoffe jedoch den Vorteil, dass die einen höheren Schmelzpunkt als die meisten Metalle besitzen und daher für das Urformen von Metallen als Behälter für Schmelzen eingesetzt werden können.
Die wichtigsten chemischen Elemente in Keramiken
Die wichtigsten chemischen Elemente in Keramiken:
Element | Funktion |
---|---|
Sauerstoff (O) | Bestandteil von Oxidkeramiken |
Silizium (Si) | Grundlage für Siliziumcarbid und Quarz |
Aluminium (Al) | Hauptbestandteil von Aluminiumoxid |
Zirkonium (Zr) | Häufig verwendet in der Medizintechnik |
Kohlenstoff (C) | Bestandteil nichtoxidischer Keramiken |
Vorteile und Nachteile von Keramiken
Vorteile
-
Hohe Beständigkeit gegen Verschleiß und Chemikalien.
-
Einsatzmöglichkeiten bei extremen Temperaturen.
-
Elektrische Isolation.
Nachteile
-
Spröde und anfällig für Bruch.
-
Aufwendige Herstellung.
-
Höhere Kosten im Vergleich zu Metallen oder Kunststoffen.
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was macht Keramiken so besonders?
Ihre einzigartige Kombination aus Härte, Korrosionsbeständigkeit und Temperaturfestigkeit unterscheidet sie von anderen Werkstoffen.
2. Warum sind Keramiken elektrisch nicht leitfähig?
Keramiken besitzen keine frei beweglichen Elektronen im Elektronengas, weshalb sie elektrische Ströme nicht leiten können.
3. Können Keramiken recycelt werden?
Ja, viele Keramiken können recycelt oder wiederverwendet werden, insbesondere in der Bauindustrie.
4. Welche Nachteile haben Keramiken?
Die geringe Verformbarkeit und Sprödigkeit sind die größten Schwächen keramischer Werkstoffe.
5. Wie unterscheiden sich Keramiken von Gläsern?
Keramiken besitzen eine kristalline Struktur, während Gläser amorph sind. Dies führt zu unterschiedlichen mechanischen und optischen Eigenschaften.
Zusammenfassung
Keramiken gehören zu den vielseitigsten und ältesten Werkstoffen der Menschheit. Ihre besonderen Eigenschaften – von extremer Härte über hohe Temperaturbeständigkeit bis hin zur chemischen Resistenz – machen sie unverzichtbar für zahlreiche Anwendungen, von der Medizintechnik bis zur Raumfahrt. Mit ihrer polykristallinen Struktur und der Möglichkeit, als elektrische Isolatoren eingesetzt zu werden, bieten sie Lösungen für zahlreiche technische Herausforderungen.
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