Volkswirtschaftslehre – Definition
“Die Volkswirtschaftslehre (VWL) ist die Wissenschaft von der Bewirtschaftung knapper gesellschaftlicher Güter.”
In einer Volkswirtschaft wie Deutschland muss eine Gesellschaft sowie die Industrie viele unterschiedliche Entscheidungen treffen.
Die getroffenen Entscheidungen und die sich daraus ergebenden Aktivitäten entscheiden über die Bewirtschaftung von vorhandenen Ressourcen.
Die Entscheidungen betreffen die Verteilung der knappen Ressourcen entsprechend ihrer Bedürfnisse. Ziel ist die Bedürfnisbefriedigung, jedoch spielt hier auch das Problem der Knappheit eine relevante Rolle. Knappheit beschreibt die begrenzte Natur von gesellschaftlichen Ressourcen.
Volkswirtschaftslehre – 10 volkswirtschaftliche Regeln
Führende Volkswirtschaftler haben in der Vergangenheit 10 volkswirtschaftliche Regeln formuliert, die wir dir im Nachfolgenden vorstellen.
Regeln 1 – 4
Die Regeln 1-4 befassen sich mit der Natur der einzelnen Menschen und wie diese Entscheidungen treffen.
Die Basis individueller Entscheidungen besteht darin,
- dass Menschen zwischen abzuwägenden Alternativen entscheiden müssen,
- dass die Kosten jeder Aktivität in dafür gegebenen „Opportunitäten“ gemessen werden,
- dass rationale Entscheidungsträger den Grenznutzen mit den Grenzkosten vergleichen,
- dass die Menschen ihr Verhalten auf Anreize ausrichten.
Volkswirtschaftliche Regel 1
„Alle Menschen stehen vor abzuwägenden Alternativen.“
Diese Regel umfasst
Opportunitätskostenprinzip:
Die Opportunitätskosten sind für die Entscheidungsfindung wichtig. Sie verdeutlichen, welche Möglichkeiten, Chancen sowie Risiken die Entscheidung für Option 1 im Gegensatz zu der Entscheidung für Option B haben kann.
Rationales Denken eines Individuums
Die Rationalität beschreibt das von Vernunft gesteuerte Denken und Handeln. Es findet eine Ausrichtung an Zwecken und Zielen statt.
Effizienz
Die Effizienz ist die Eigenschaft einer Gesellschaft, das Optimum aus den knappen Ressourcen herauszuholen.
Gerechtigkeit
Eine Gerechtigkeit liegt vor, wenn die wirtschaftliche Wohlfahrt gleichmäßig und fair auf alle ihre Mitglieder verteilt wird.
Pareto-Effizienz
Die Pareto Effizienz ist ein Kriterium zur Beurteilung der ökonomischen Effizienz einer Ressourcenverteilung. Ein Pareto-Optimum ist der bestmögliche Zustand, in dem es unmöglich ist, eine Eigenschaft zu verbessern, ohne zugleich eine andere verschlechtern zu müssen.
Volkswirtschaftliche Regel 2
„Die Kosten eines Gutes bestehen aus dem, was man für den Erwerb eines Gutes aufgibt.“
Im Rahmen dieser Regel befassen wir uns mit den Opportunitätskosten.
Opportunitätskosten:
Die Opportunitätskosten beziffern was aufgegeben werden muss, um etwas anderes zu erlangen.
Volkswirtschaftliche Regel 3
„Rational entscheidende Menschen denken in Grenzbegriffen“
Diese Regel besagt, dass ein Mensch als rationaler Entscheidungsträger sich nur dann für eine Aktion entscheidet, sofern der Grenznutzen dieser Aktion die damit verbundenen Grenzkosten übersteigt.
Hier spielen marginale (minimale) Veränderungen eine entscheidende Rolle. Dabei wird der bestehende Aktionsplan durch kleine Schritte optimiert.
Volkswirtschaftliche Regel 4
„Menschen reagieren auf Anreize“
Anreize können das menschliche Verhalten steuern. Eine Vorhersage für das zukünftige menschliche Verhalten bleibt jedoch schwierig.
Denn Menschen ändern ihr Verhalten nicht als Reaktion auf bestehende Bedingungen, sondern aufgrund ihrer Erwartung zu künftigen Änderungen.
Regeln 5 – 7
Die Regeln 5 – 7 befassen sich mit der Frage wie Menschen aufeinander reagieren und untereinander zusammenwirken.
Die Basis des Zusammenwirkens der Menschen besteht darin,
- dass Handel von Wechselseitigem Nutzen ist,
- dass Märkte sich gut eignen, um die Geschäfte optimal zu koordinieren,
- dass der Staat bei Marktversagen oder Marktverzerrung eingreift und somit Marktergebnisse verbessert.
Volkswirtschaftliche Regel 5
„Durch Handel kann es jedem Menschen besser gehen.“
Der Handel erlaubt es den Menschen innerhalb einer Volkswirtschaft, sich auf seine besten Fähigkeiten zu spezialisieren.
Daraus resultiert dann für jeden eine größere Vielfalt an Waren und Dienstleistungen zu niedrigeren Kosten.
Volkswirtschaftliche Regel 6
„Märkte sind im Normalfall gut für die Organisation des Wirtschaftslebens.“
Hier spielt die Marktwirtschaft eine entscheidende Rolle. Denn diese kennzeichnet eine Volkswirtschaft, welche ihre Ressourcen durch viele, nicht zentrale Entscheidungen unzähliger Unternehmen und Haushalte zuteilt.
Unternehmen und Haushalte wirken auf den Märkten für Güter und Produktionsfaktoren, wie Arbeit und Kapital, zusammen.
Liegt keine Marktverzerrung vor, so wird die Marktwirtschaft von der „unsichtbaren Hand“ geleitet.
Der Preis, als zweite Größe, spiegelt den gesellschaftlichen Wert eines Gutes, sowie die sozialen Kosten der Produktion wieder. Aus der Preisgestaltung lassen sich viele Informationen gewinnen.
Volkswirtschaftliche Regel 7
„Eine Regierung kann gelegentlich durch Einflussnahme die Marktergebnisse verbessern.“
Die Maßnahmen sind politische Entscheidungen und treten nur weil sie vom Staat gelenkt werden, nicht automatisch in Kraft (siehe Mietpreisbremse).
Der direkte Markteingriff durch die Regierung kann entweder zur Steigerung der Effizienz oder zur Steigerung der Gerechtigkeit dienen.
Die Steigerung der Effizienz umfasst folgende Punkte:
Marktversagen:
Ein Marktversagen tritt ein, wenn es der eigenständigen Markt die Fähigkeit verliert die Ressourcen effizient zuzuteilen. Die Ursache liegt in den nachfolgenden beiden Punkten.
Externalität:
Die Externalität beschreibt die Auswirkung der Handlung eines Individuum auf die Wohlfahrt eines anderen Individuums. Ein besonders aktueller Punkt ist hier die Umweltverschmutzung.
Marktmacht:
Eine Marktmacht ist immer dann gegeben, wenn eine einzelne Person (Monopol) oder eine kleine Gruppe (Oligopol) die Fähigkeit besitzt den Markpreis maßgeblich und zumeist im eigenen Sinne zu beeinflussen.
Die Steigerung der Gerechtigkeit beinhaltet einen Ausgleich des sozialen Wohlstandes, durch Maßnahmen wie der einkommensabhängigen Besteuerung oder der Sozialhilfe inkl. Sozialleistungen (Bürgergeld, Wohngeld usw.).
Regeln 8 – 10
Die volkswirtschaftlichen Regeln 8 – 10 beschreiben die gesamte Funktionsweise der Volkswirtschaft.
Die Basis des Funktionierens der Gesamtwirtschaft besteht darin,
- dass die Produktivität der wahre Ursprung des Lebensstandards ist,
- dass das Geldmengenwachstum die wahre Ursache für die Inflation ist.
- dass eine Gesellschaft kurzfristig zwischen der Höhe der Arbeitslosenquote und Höhe der Inflationsrate wählen kann.
Volkswirtschaftliche Regel 8
„Der Lebensstandard eines Landes hängt von der Fähigkeit ab, Waren herzustellen und Dienstleistungen anzubieten.“
Der entscheidende Fachbegriff ist hier die Produktivität.
Sie beschreibt die Menge, der pro Arbeitsstunde produzierten materiellen oder immateriellen Güter.
Führen wirtschaftspolitische Entscheidungen zu einer Erhöhung der Produktivität, so geht dies Hand in Hand mit einer Erhöhung des Lebensstandards des Einzelnen.
Erreicht wird eine höhere Produktivität durch höhere Ausbildungsgrade (Fachkräftemangel), eine gute Realkapitalausstattung sowie dem Zugang zu Spezialmärkten.
Stellen sich in einer Volkswirtschaft hingegen Haushaltsdefizite ein, so hat dies eine negative Auswirkung auf den Lebensstandard.
Volkswirtschaftliche Regel 9
„Ist zu viel Geld im Umlauf, so führt dies zu einer Preissteigerung“
Dieses Phänomen bezeichnet man als Inflation und ist jedem Bundesbürger aktuell ein Begriff. Es findet ein Anstieg des Preisniveaus der Volkswirtschaft statt.
Volkswirtschaftliche Regel 10
„Eine Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu wählen“
Diese Regel scheint aktuell nicht mehr zu gelten. In Zeiten in denen sie gilt, kann dieser kurzfristige Zielkonflikt durch die Philipskurve beschrieben werden.
Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Tradeoff.
Tradeoff: Der Tradeoff bezeichnet die Inflation und sollte zu einer Verringerung der Geldmenge führen um der geringeren Kaufkraft der Bürger entgegenzuwirken.
Neben der abnehmenden Kaufkraft führt dies zu sinkenden Einnahmen der Unternehmen, welche ihrerseits dann häufig mit Kosteneinsparungen durch Entlassungen dem entgegenwirken möchten.
Im kommenden Kurstext befassen wir uns mit dem Volkswirtschaftlichen Denken und der Definition eines Volkswirts!
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