[PR2] Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung [Definition, Beispiele, Aufgaben]

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Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung ist ein wesentliches Konzept in der Produktionslogistik, das darauf abzielt, Materialien und Ressourcen in Abhängigkeit vom tatsächlichen Verbrauch zu planen und zu beschaffen. Sie steht im Gegensatz zur plangesteuerten Bedarfsplanung und bietet Unternehmen eine flexible und oft effizientere Möglichkeit, ihre Bestände zu verwalten.

Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung | Überblick
Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung | Überblick

 

Was ist die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung?

Definition

Was ist die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung?

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung basiert auf dem tatsächlichen Verbrauch von Materialien und Komponenten in der Produktion. Anstatt sich auf prognostizierte Produktionsmengen oder langfristige Planungen zu stützen, erfolgt die Beschaffung nach dem tatsächlichen Materialverbrauch. Sobald ein bestimmtes Material auf einen festgelegten Mindestbestand fällt, wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst. Diese Methode ist besonders in Bereichen sinnvoll, in denen der Bedarf schwer vorherzusagen ist oder die Nachfrage Schwankungen unterliegt.

 

Bedeutung der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung ist von großer Bedeutung, um eine just-in-time Versorgung der Produktion zu gewährleisten.

Merk’s dir!

Sie sorgt dafür, dass Materialien genau dann zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt werden, und vermeidet gleichzeitig übermäßige Lagerhaltung und damit verbundene Kosten. Diese Methode minimiert das Risiko von Überbeständen und sichert dennoch eine kontinuierliche Produktion, indem der Lagerbestand stets überwacht und bei Bedarf aufgefüllt wird.

 

Vorteile der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

  1. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Durch die Ausrichtung auf den tatsächlichen Verbrauch ist diese Planungsmethode besonders flexibel. Unternehmen können auf unvorhergesehene Nachfrageschwankungen reagieren und Überbestände vermeiden.

  2. Lagerkostenreduzierung: Da nur nach tatsächlichem Bedarf bestellt wird, können die Lagerbestände niedrig gehalten und damit Lagerkosten gesenkt werden.

  3. Einfache Implementierung: In Verbindung mit modernen ERP-Systemen lässt sich die verbrauchsgesteuerte Materialplanung einfach automatisieren, was die Verwaltung und Nachbestellung effizient gestaltet.

  4. Just-in-Time-Prinzip: Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung unterstützt das Just-in-Time-Konzept, das darauf abzielt, Material genau dann zur Verfügung zu stellen, wenn es gebraucht wird, um Lagerhaltungs- und Finanzierungskosten zu minimieren.

 

Arten der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung wird in der Regel durch verschiedene Methoden unterstützt, die sicherstellen, dass die richtigen Materialien zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen:

  1. Bestellpunktverfahren: Hier wird eine Bestellung ausgelöst, sobald der Lagerbestand einen vorher festgelegten Bestellpunkt (Meldebestand) erreicht hat. Dieser Meldebestand berücksichtigt den erwarteten Verbrauch und die Lieferzeit des Materials.

  2. Kanban-System: Dieses System nutzt physische oder digitale Karten, um den Materialbedarf zu signalisieren. Sobald ein Behälter leer ist oder eine Materialentnahmestelle aufgefüllt werden muss, wird eine Bestellung ausgelöst.

  3. Verbrauchsabhängiges Auffüllen: Hierbei werden Materialien basierend auf einem festgelegten Verbrauchsmuster regelmäßig nachbestellt, um sicherzustellen, dass der Lagerbestand konstant auf einem bestimmten Niveau gehalten wird.

 

Anwendung der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung eignet sich besonders für Materialien, deren Bedarf regelmäßig schwankt und schwer prognostizierbar ist. Sie wird häufig in der Automobilindustrie, im Maschinenbau und in der Elektronikproduktion eingesetzt, wo die Nachfrage nach Teilen und Komponenten stark variieren kann.

Beispiele:

  • In der Automobilproduktion wird häufig das Kanban-System genutzt, um sicherzustellen, dass Teile wie Schrauben oder kleinere Komponenten immer in der richtigen Menge zur Verfügung stehen.
  • In der Elektronikindustrie werden komplexe Bauteile oft nach dem Bestellpunktverfahren verwaltet, um Engpässe in der Produktion zu vermeiden.

 

Beispiel für die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung

Beispiel!

Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung | Beispiel
Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung | Beispiel

 

Ein Unternehmen stellt Elektronikbauteile her und nutzt für seine Produktion kleine Schrauben, die häufig verbraucht werden. Der aktuelle Lagerbestand liegt bei 5.000 Schrauben, der Meldebestand wurde auf 1.000 Schrauben festgelegt, da der tägliche Verbrauch etwa 200 Schrauben beträgt und die Lieferzeit fünf Tage dauert.

Sobald der Bestand auf 1.000 Schrauben fällt, wird eine neue Bestellung von 5.000 Schrauben ausgelöst. Dadurch wird sichergestellt, dass die Schrauben rechtzeitig zur Verfügung stehen, ohne dass große Mengen auf Lager gehalten werden müssen.

 

Herausforderungen der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

  1. Abhängigkeit von genauen Bestandsdaten: Ein zuverlässiges System zur Überwachung der Lagerbestände ist entscheidend. Ungenaue Daten können zu Fehlbestellungen oder Engpässen führen.

  2. Lieferantenabhängigkeit: Unternehmen sind stark von der Lieferfähigkeit ihrer Zulieferer abhängig. Verzögerungen können zu Produktionsstillständen führen.

  3. Schwankende Nachfrage: In Märkten mit stark schwankender Nachfrage kann die verbrauchsgesteuerte Planung an ihre Grenzen stoßen. Hier müssen flexible Lösungen und Pufferzeiten eingeplant werden.

 

Optimierung der verbrauchsgesteuerten Materialbedarfsplanung

  1. ERP-Integration: Die Implementierung eines modernen ERP-Systems ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung und automatische Bestellauslösung. Dadurch wird der Planungsprozess effizienter und genauer.

  2. Engere Zusammenarbeit mit Lieferanten: Eine enge Partnerschaft mit Lieferanten hilft, Lieferzeiten zu minimieren und Engpässe zu vermeiden. Lieferanten sollten in die Planungsprozesse eingebunden werden.

  3. Regelmäßige Bestandsüberprüfung: Durch eine regelmäßige Prüfung und Anpassung der Meldebestände und Mindestlagerbestände kann das Unternehmen flexibel auf Änderungen in der Nachfrage oder Lieferzeiten reagieren.

  4. Kanban-Optimierung: Durch den Einsatz von Kanban-Systemen können Unternehmen den Materialfluss in der Produktion besser steuern und Engpässe vermeiden. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Kanban-Kreisläufe ist hierbei entscheidend.

 

Unterschied zwischen verbrauchsgesteuerter und plangesteuerter Materialbedarfsplanung

Der wesentliche Unterschied zur plangesteuerten Materialbedarfsplanung besteht darin, dass die verbrauchsgesteuerte Planung auf dem tatsächlichen Verbrauch basiert, während die plangesteuerte Planung auf Prognosen und Produktionsplänen beruht. Die verbrauchsgesteuerte Planung ist flexibler, birgt aber das Risiko von Lieferengpässen, wenn der Verbrauch stark schwankt oder unvorhersehbar ist. 

Die folgende Tabelle veranschaulicht die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Methoden:

Kriterium Verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung Plangesteuerte Materialbedarfsplanung
Grundlage der Planung Tatsächlicher Verbrauch von Materialien Prognostizierter Bedarf basierend auf Produktionsplänen und Stücklisten
Flexibilität Sehr flexibel, da Nachbestellungen nur bei tatsächlichem Bedarf erfolgen Weniger flexibel, da auf festen Produktionsplänen basiert
Reaktion auf Nachfrageschwankungen Gut geeignet für schwankenden oder schwer prognostizierbaren Bedarf Kann bei unerwarteten Schwankungen zu Über- oder Unterbeständen führen
Lagerhaltung Niedrige Lagerbestände, da Material „just in time“ bestellt wird Höhere Lagerbestände, um geplante Produktionsmengen abzusichern
Systeme und Werkzeuge Bestellpunktverfahren, Kanban-System, ERP-Integration Materialbedarfsplanung auf Basis von Stücklisten, Netzplänen und Auftragsdaten
Risikofaktoren Risiko von Lieferengpässen bei unvorhersehbar stark schwankendem Verbrauch Risiko von Überbeständen oder obsoletem Material bei ungenauen Prognosen
Planungsaufwand Geringerer Planungsaufwand, da keine umfangreichen Prognosen erstellt werden müssen Höherer Planungsaufwand durch detaillierte Bedarfsanalysen und langfristige Planung
Anwendungsbereiche Geeignet für Materialien mit variierendem Bedarf, z. B. Ersatzteile oder Verbrauchsmaterialien Geeignet für planbare Serien- oder Massenproduktion mit stabiler Nachfrage
Vorteile Reduzierte Lagerkosten, einfache Implementierung, hohe Flexibilität Verlässliche Planung bei stabiler Nachfrage, langfristige Produktionssicherheit
Beispiele Schrauben oder Dichtungen in der Automobilindustrie, Verbrauchsmaterialien in der Produktion Baugruppen in der Serienfertigung oder Produkte mit langfristiger Nachfrageprognose

 

Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was ist der Unterschied zwischen verbrauchsgesteuerter und plangesteuerter Materialbedarfsplanung?

Die verbrauchsgesteuerte Planung basiert auf dem tatsächlichen Verbrauch von Materialien, während die plangesteuerte Planung auf Prognosen und Produktionsplänen aufbaut. Verbrauchsgesteuerte Systeme reagieren flexibler auf Schwankungen, erfordern jedoch eine genaue Bestandsüberwachung.

2. Welche Vorteile bietet die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung?

Die Vorteile der verbrauchsgesteuerten Planung umfassen geringere Lagerkosten, mehr Flexibilität und die Unterstützung des Just-in-Time-Prinzips, um Materialien nur dann zu beschaffen, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

3. Wann ist die verbrauchsgesteuerte Planung sinnvoll?

Die verbrauchsgesteuerte Planung ist besonders sinnvoll in Branchen mit schwer prognostizierbarem oder schwankendem Materialbedarf, wie etwa der Elektronik-, Automobil- oder Maschinenbauindustrie.

4. Welche Systeme unterstützen die verbrauchsgesteuerte Materialplanung?

Moderne ERP-Systeme sowie Kanban-Systeme und das Bestellpunktverfahren sind gängige Tools, die die verbrauchsgesteuerte Materialplanung effektiv unterstützen.

5. Was ist ein Meldebestand?

Der Meldebestand ist der Lagerbestand, bei dessen Erreichen eine neue Bestellung ausgelöst wird. Er wird so festgelegt, dass während der Lieferzeit ausreichend Material vorhanden ist, um die Produktion ohne Unterbrechung fortzusetzen.

 

Zusammenfassung

Die verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Materialbedarfe zu reagieren, Kosten zu reduzieren und die Produktion effizient zu gestalten. Moderne Systeme und regelmäßige Bestandsüberprüfungen optimieren diesen Prozess und helfen, Engpässe zu vermeiden.

 

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