Das Stückkosten-Verfahren ist eine zentrale Methode der Kostenrechnung in der Produktion. Es liefert nicht nur entscheidende Informationen über die Wirtschaftlichkeit eines Produktes, sondern ist auch die Grundlage für fundierte Preisentscheidungen und Prozessoptimierungen.

🔬Was ist das Stückkosten-Verfahren?
Definition
Das Stückkosten-Verfahren basiert darauf, die Gesamtkosten eines Produktionsprozesses durch die Menge der hergestellten Produkte zu dividieren. Die Stückkosten geben dabei an, wie viel es kostet, eine Einheit eines Produkts herzustellen. Dieses Verfahren ist besonders nützlich, um Kostenvergleiche zwischen verschiedenen Produkten oder Produktionschargen durchzuführen und die Wirtschaftlichkeit eines Produktionsprozesses zu bewerten.
🎯 Warum sind Stückkosten wichtig?
Stückkosten helfen Unternehmen, wirtschaftlich zu produzieren. Sie zeigen auf, wie viel eine Produkteinheit tatsächlich kostet, und ermöglichen damit eine exakte Kalkulation des Verkaufspreises, eine Kostenkontrolle sowie eine Planungsgrundlage für Investitionen und Skalierungen.
🔍 Arten von Stückkosten
🔹 Fixe Stückkosten
Diese entstehen unabhängig von der Produktionsmenge. Sie sinken pro Stück, wenn die Produktionsmenge steigt. Typische Beispiele:
– Miete für Produktionshalle
– Abschreibungen auf Maschinen
– Gehälter von Verwaltungsmitarbeitern
🔹 Variable Stückkosten
Diese verändern sich direkt mit der Produktionsmenge. Je mehr produziert wird, desto höher werden sie in Summe. Beispiele:
– Rohstoffe
– Fertigungslöhne
– Energieverbrauch
Bedeutung des Verfahrens in der Produktion
Das Verfahren wird in der Produktionswirtschaft verwendet, um die Wirtschaftlichkeit und Effizienz von Produktionsprozessen zu bewerten. Es erlaubt Unternehmen:
- Kostenvergleiche zwischen Produkten anzustellen,
- Break-even-Analysen durchzuführen,
- und eine strategische Preisgestaltung vorzunehmen.
Eine präzise Berechnung der Stückkosten hilft Unternehmen, Preise festzulegen, die sowohl wettbewerbsfähig als auch kostendeckend sind.
Vorteile des Stückkosten-Verfahrens
- Einfache Anwendung: Die Berechnung der Stückkosten ist relativ unkompliziert und schnell durchführbar.
- Kostentransparenz: Das Verfahren gibt einen klaren Überblick über die Produktionskosten pro Einheit.
- Kostenoptimierung: Es hilft, kostentreibende Faktoren zu identifizieren und zu reduzieren.
- Geeignet für Preisstrategien: Die Stückkosten bilden die Grundlage für eine kostenorientierte Preisgestaltung.
Berechnung des Stückkosten-Verfahrens
Die Berechnung der Stückkosten erfolgt durch die einfache Division der Gesamtkosten durch die produzierte Menge. Dabei können die fixen und variablen Kosten getrennt oder gemeinsam betrachtet werden.
Grundformel:
- Gesamtkosten (GK): Die Summe der fixen und variablen Kosten, die für die Produktion anfallen.
- Produktionsmenge (M): Die Menge der hergestellten Produkte.
Falls nötig, können auch die fixen und variablen Stückkosten getrennt betrachtet werden:
💡 Rechenbeispiel: Stückkosten
Gegeben:
- Fixkosten (FK): 50.000 €
- Variable Kosten (VK): 10 € pro Stück
- Produktionsmenge (M): 5.000 Stück
Schrittweise Berechnung:
-
Berechnung der fixen Stückkosten:
-
Berechnung der variablen Stückkosten:
-
Gesamte Stückkosten:
Ergebnis:
Die Stückkosten für die Produktion von 5.000 Einheiten betragen 20 € pro Stück.
💪 Optimierung durch das Stückkosten-Verfahren
Das Stückkosten-Verfahren hilft Unternehmen, ihre Kostentreiber zu identifizieren und Bereiche zu finden, in denen Optimierungen möglich sind. Beispielsweise könnte eine Erhöhung der Produktionsmenge die fixen Stückkosten reduzieren, da diese Kosten über mehr Einheiten verteilt werden. Ebenso könnte die Effizienz bei den variablen Kosten gesteigert werden, etwa durch günstigere Materialbeschaffung oder bessere Produktionsmethoden.
Grenzen des Stückkosten-Verfahrens
- Keine Berücksichtigung von Preisveränderungen: Das Verfahren berücksichtigt keine Preisänderungen, etwa bei den Rohstoffen oder den variablen Lohnkosten.
- Kurzfristige Betrachtung: Das Stückkosten-Verfahren gibt lediglich einen Überblick über die Kosten einer Produktionseinheit in einem bestimmten Zeitraum, ohne zukünftige Änderungen in der Produktionsmenge oder den Kostenfaktoren zu berücksichtigen.
- Keine Berücksichtigung von Skalen- oder Synergieeffekten: Potenzielle Kosteneinsparungen durch größere Produktionsmengen oder verbesserte Prozesse werden nicht direkt berücksichtigt.
⚠️ Alternativen & Erweiterungen
Verfahren | Beschreibung | Geeignet für |
---|---|---|
Vollkostenrechnung | Alle Kosten werden auf Produkte verteilt | Langfristige Kalkulation |
Teilkostenrechnung | Nur variable Kosten werden den Produkten direkt zugerechnet | Deckungsbeitragsrechnung |
Grenzkostenrechnung | Nur die zusätzlichen Kosten bei einer Produktionserweiterung werden betrachtet | kurzfristige Entscheidungsfindung |
Prozesskostenrechnung | Kosten werden den verursachenden Prozessen zugeordnet | hohe Genauigkeit bei komplexen Prozessen |
🗨️ Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was ist das Stückkosten-Verfahren?
Das Stückkosten-Verfahren ist eine Methode zur Berechnung der Produktionskosten pro Produkteinheit. Es bietet Transparenz über die Produktionskosten und hilft, die Wirtschaftlichkeit eines Produkts zu bewerten.
2. Wie werden die Stückkosten berechnet?
Die Stückkosten werden berechnet, indem die Gesamtkosten der Produktion (fixe und variable Kosten) durch die Anzahl der produzierten Einheiten geteilt werden.
3. Wann wird das Verfahren angewendet?
Das Verfahren wird angewendet, um Kostenvergleiche zwischen verschiedenen Produkten oder Produktionsprozessen durchzuführen und Preisentscheidungen auf Grundlage der Produktionskosten zu treffen.
4. Was sind fixe und variable Stückkosten?
Fixe Stückkosten entstehen unabhängig von der Produktionsmenge (z. B. Mieten, Abschreibungen), während variable Stückkosten mit der Produktionsmenge variieren (z. B. Materialkosten, Löhne).
5. Welche Alternativen gibt es zum Stückkosten-Verfahren?
Die Grenzkostenrechnung, Vollkostenrechnung und Prozesskostenrechnung bieten detailliertere Ansätze zur Kostenanalyse und -planung.
🧠 Zusammenfassung: Warum das Stückkosten-Verfahren unverzichtbar ist
Das Stückkosten-Verfahren ist ein essenzielles Werkzeug der Kostenrechnung, insbesondere für die Fertigungsindustrie. Es ermöglicht die Berechnung der Herstellkosten pro Produkteinheit und ist ein Schlüssel zur Optimierung von Preisgestaltung, Kosteneffizienz und Produktionsentscheidungen.
✅ Leicht anwendbar
✅ Kostentransparent
✅ Ideal für Serien- und Massenfertigung
✅ Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen
Wer seine Produktion kosteneffizient führen möchte, kommt an dieser Methode nicht vorbei. In Kombination mit anderen Verfahren wie der Grenzkostenrechnung oder Prozesskostenrechnung ergibt sich ein ganzheitliches Bild zur Unternehmenssteuerung.
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