(PR2) Part-Period-Verfahren [Definition, Ablauf, Anwendung, Verfahren]

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Das Part-Period-Verfahren ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode zur Berechnung optimaler Losgrößen in der Produktionsplanung. Es gehört zu den heuristischen Verfahren der dynamischen Losgrößenplanung und hilft Unternehmen, Lager- und Bestellkosten sinnvoll auszubalancieren, insbesondere bei variablen Bedarfen über mehrere Perioden.

Part-Period-Verfahren | Produktion
Part-Period-Verfahren | Produktion

 

🔬Was ist das Part-Period-Verfahren?

Definition

Part-Period-Verfahren?

Das Part-Period-Verfahren (auch: Periodenaufsummierung) ist ein dynamisches, heuristisches Verfahren zur Losgrößenplanung. Es wird verwendet, um die optimale Menge einer Bestellung oder Produktionseinheit zu berechnen. Ziel ist es, die Anzahl der Perioden zu bestimmen, deren Bedarf in einer Bestellung zusammengefasst werden kann, sodass die Lagerkosten in etwa den Bestellkosten entsprechen.

Dabei werden sukzessive Periodenbedarfe addiert, bis die kumulierten Lagerhaltungskosten den einmaligen Bestellkosten möglichst genau entsprechen. So entsteht eine wirtschaftliche Balance zwischen „zu oft bestellen“ und „zu viel lagern“.

 

Warum ist das Part-Period-Verfahren so wichtig?

In der Praxis schwanken Bedarfe häufig stark. Unternehmen stehen dann vor der Herausforderung, zwischen zwei Gegensätzen zu optimieren:

  • Viele kleine Bestellungen bedeuten geringe Lagerkosten, aber hohe Bestellkosten.

  • Große Bestellmengen führen zu niedrigeren Bestellkosten, aber höheren Lagerhaltungskosten.

Das Part-Period-Verfahren schafft hier eine Balance. Es minimiert die Gesamtkosten (Summe aus Lager- und Bestellkosten) und bietet gleichzeitig einen einfachen Rechenweg, der auch in der Praxis gut anwendbar ist.

 

Vorteile des Part-Period-Verfahrens auf einen Blick

Einfache und intuitive Anwendung
Gute Näherungslösung ohne komplexe Software
Flexibel bei schwankendem Bedarf
Minimierung der Gesamtkosten durch Ausgleich von Lager- und Bestellkosten
Ideal für mittelständische Produktionsunternehmen

 

Berechnung des Part-Period-Verfahrens

Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten, wobei zunächst die Gesamtnachfrage in Perioden aufgeteilt wird. Ziel ist es, die Anzahl der Perioden zu ermitteln, in denen eine Bestellung aufgegeben wird, sodass die Lagerkosten die Bestellkosten möglichst ausgleichen.

Grundformel:

  • Lagerhaltungskosten (H): Kosten pro Stück und Periode für die Lagerung.
  • Bestellkosten (K): Kosten pro Bestellung.
  • Bedarf (D): Der Bedarf in der jeweiligen Periode.
  • Losgröße: Die Menge, die in einer Bestellung produziert oder bestellt wird.

Die Anzahl der Perioden, für die in einer Bestellung Material beschafft wird, ergibt sich, indem die Perioden so gruppiert werden, dass die Lagerkosten in etwa den Bestellkosten entsprechen.

 

Rechenbeispiel Part-Period-Verfahren

Beispiel!

Gegeben:

  • Perioden: 4
  • Bedarf pro Periode (in Stück):
    • Periode 1: 200
    • Periode 2: 150
    • Periode 3: 250
    • Periode 4: 300
  • Bestellkosten (K): 500 € pro Bestellung
  • Lagerhaltungskosten (H): 2 € pro Stück und Periode

 

Schrittweise Berechnung:

  1. Periode 1: Bedarf: 200 Stück.

    • Bestellung für eine Periode:
      • Bestellkosten: 500 €
      • Lagerhaltungskosten: 0 €
      • Gesamtkosten: 500 €
  2. Periode 2: Möglichkeit 1: Bestellung nur für Periode 2 (150 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten: 0 €
    • Gesamtkosten: 500 €

    Möglichkeit 2: Bestellung für Periode 1 und 2 zusammen (200 + 150 = 350 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten für Periode 1: 200 Stück x 1 Periode x 2 € = 400 €
    • Gesamtkosten: 900 €

    → Da die Gesamtkosten (900 €) für eine Bestellung über zwei Perioden höher sind, bestellen wir nur für Periode 1 separat.

  3. Periode 3: Möglichkeit 1: Bestellung nur für Periode 3 (250 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten: 0 €
    • Gesamtkosten: 500 €

    Möglichkeit 2: Bestellung für Periode 2 und 3 zusammen (150 + 250 = 400 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten für Periode 2: 150 Stück x 1 Periode x 2 € = 300 €
    • Gesamtkosten: 800 €

    → In diesem Fall lohnt es sich, für Periode 2 und 3 zusammen zu bestellen, da die Gesamtkosten nur 800 € betragen.

  4. Periode 4: Möglichkeit 1: Bestellung nur für Periode 4 (300 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten: 0 €
    • Gesamtkosten: 500 €

    Möglichkeit 2: Bestellung für Periode 3 und 4 zusammen (250 + 300 = 550 Stück).

    • Bestellkosten: 500 €
    • Lagerhaltungskosten für Periode 3: 250 Stück x 1 Periode x 2 € = 500 €
    • Gesamtkosten: 1000 €

    → Auch hier bestellen wir separat für Periode 4, da es günstiger ist.

Gesamtkosten über alle Perioden: 2.300 €

 

Optimierung durch das Part-Period-Verfahren

Durch die Anwendung des Part-Period-Verfahrens können Unternehmen ihre Bestell- und Lagerkosten über mehrere Perioden hinweg minimieren. Es ist besonders vorteilhaft bei schwankenden Bedarfen, da es flexibel auf die jeweilige Bedarfssituation eingeht.

 

🚀 Praktische Tipps zur Umsetzung

  1. Visualisierung: Arbeite mit einer Excel-Tabelle zur Darstellung der Perioden, Bedarfe, Lagerkosten und Gesamtkosten.

  2. Vergleiche Varianten: Teste, wie viele Perioden sich lohnen, bevor Lagerkosten > Bestellkosten werden.

  3. Grenzwerte nutzen: Das Verhältnis K/H = Part-Period-Ausgleichspunkt zeigt, wie viele Lagerperioden sich lohnen.

    • Beispiel: K = 500 €, H = 2 € → K/H = 250 → maximal 250 Lagerkosten durch Zusammenfassung zulässig.

 

Grenzen des Part-Period-Verfahrens

Keine optimale Lösung – Nur Näherung (heuristisches Verfahren)
Keine Unsicherheiten berücksichtigt – Bedarf muss bekannt und konstant sein
Nicht ideal bei stark volatilen Märkten – dann besser Wagner-Whitin verwenden

 

Alternativen und Erweiterungen

Verfahren Merkmale Optimierungstiefe
Wagner-Whitin dynamisch, optimal ✔✔✔
Silver-Meal heuristisch, einfach ✔✔
Part-Period heuristisch, flexibel ✔✔

 

Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was ist das Part-Period-Verfahren?

Das Verfahren ist eine Methode zur Berechnung der optimalen Losgröße und Bestellmenge in der Produktion. Ziel ist es, die Lager- und Bestellkosten zu minimieren, indem mehrere Perioden in einer Bestellung zusammengefasst werden.

2. Wie funktioniert das Part-Period-Verfahren?

Das Verfahren gruppiert die Bedarfe mehrerer Perioden so, dass die Lagerkosten den Bestellkosten möglichst nahekommen. Die optimale Losgröße wird dabei schrittweise berechnet.

3. Wann ist das Part-Period-Verfahren sinnvoll?

Das Verfahren eignet sich besonders für Unternehmen mit variierenden Bedarfswerten, die eine Balance zwischen Bestellkosten und Lagerhaltungskosten finden wollen.

4. Welche Kosten werden beim Part-Period-Verfahren berücksichtigt?

Es werden die Bestellkosten pro Bestellung sowie die Lagerhaltungskosten pro Stück und Periode berücksichtigt.

5. Welche Alternativen gibt es zum Part-Period-Verfahren?

Das Wagner-Whitin-Verfahren bietet eine optimale Lösung für die dynamische Losgrößenplanung, während das Silver-Meal-Verfahren ebenfalls eine heuristische Methode ist, die einfacher zu berechnen ist.

 

📌 Zusammenfassung: Part-Period-Verfahren in der Praxis

Das Part-Period-Verfahren ist ein bewährtes Verfahren zur Losgrößenplanung. Es balanciert Lager- und Bestellkosten, indem es Perioden zusammenfasst, bis die Lagerkosten die Bestellkosten ausgleichen. Für viele Unternehmen ist es die perfekte Mischung aus Einfachheit, Rechenlogik und Praxisnähe.

Wer Bedarfe gut kennt und Planungssicherheit hat, kann mit dem Part-Period-Verfahren schnell und effizient Entscheidungen treffen – ohne komplexe Tools oder mathematische Modelle.

 

Im nächsten Kurstext erfährst du alles über das Stückkostenverfahren!

 

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