Ein dynamisches Losgrößenmodell ist eine fortschrittliche Methode zur Optimierung von Bestell- und Produktionsmengen in Unternehmen [ Losgrößenoptimierung ]. Im Gegensatz zu statischen Modellen, die von einem konstanten Bedarf ausgehen, berücksichtigt das dynamische Modell Schwankungen der Nachfrage über mehrere Perioden hinweg. Dadurch können Unternehmen ihre Bestellstrategie flexibel anpassen und Lagerhaltungs- sowie Bestellkosten minimieren.

Was ist das dynamische Losgrößenmodell?
Definition
Ein dynamisches Losgrößenmodell beschreibt eine Planungsmethode, die variierende Bedarfe über mehrere Perioden hinweg berücksichtigt, um Produktions- und Bestellmengen kostenoptimal zu steuern. Ziel ist es, Lagerhaltungs- und Bestellkosten zu minimieren, indem die richtigen Mengen zum richtigen Zeitpunkt produziert oder bestellt werden.
Wichtige Merkmale des dynamischen Losgrößenmodells | Losgrößenplanung
✔️ Dynamische Bedarfsanpassung: Die Nachfrage kann von Periode zu Periode variieren.
✔️ Optimierung der Bestellstrategie: Minimierung von Lagerhaltungskosten und Bestellkosten.
✔️ Langfristige Planung: Betrachtung mehrerer Perioden, um optimale Entscheidungen zu treffen.
✔️ Flexibilität: Reagiert auf saisonale Schwankungen und veränderte Marktbedingungen.
Bedeutung des dynamischen Losgrößenmodells in der Produktion
In der Praxis sind Bedarfe nicht konstant, sondern unterliegen saisonalen oder wirtschaftlichen Schwankungen. Ein dynamisches Losgrößenmodell ermöglicht es Unternehmen, ihre Bestellstrategie so anzupassen, dass Lagerhaltungskosten reduziert werden, ohne dass es zu Engpässen in der Produktion oder Lieferkette kommt.
Typische Anwendungsbereiche
- Automobilindustrie: Bedarf an Bauteilen variiert je nach Produktionsvolumen.
- Einzelhandel: Saisonale Nachfrage führt zu schwankenden Bestellmengen.
- Lebensmittelindustrie: Haltbarkeitsdaten erfordern flexible Bestellgrößen.
Vorteile des dynamischen Losgrößenmodells
✅ Flexibilität: Passt sich an Nachfrageschwankungen an.
✅ Kostensenkung: Reduziert Lagerkosten und Bestellkosten.
✅ Optimierte Bestände: Vermeidung von Überbeständen oder Engpässen.
✅ Verbesserte Lieferfähigkeit: Sicherstellung der Materialverfügbarkeit.
Berechnung im dynamischen Losgrößenmodell
Die optimale Losgröße wird über mehrere Perioden berechnet, um Bestell- und Lagerkosten zu minimieren. Die Berechnung kann mit verschiedenen Methoden erfolgen:
Methoden zur Berechnung des dynamischen Losgrößenmodells
🔹 Silver-Meal-Verfahren: Minimiert die durchschnittlichen Kosten pro Periode.
🔹 Wagner-Whitin-Verfahren: Berechnet die optimale Bestellmenge unter Berücksichtigung aller zukünftigen Perioden.
Dynamisches Losgrößenmodell: Beispiel mit dem Silver-Meal-Verfahren
Das Silver-Meal-Verfahren optimiert die Losgrößen so, dass die durchschnittlichen Kosten pro Periode minimiert werden. Dabei wird die Losgröße so gewählt, dass die Kosten für jede Periode gleichmäßig verteilt werden.
Gegeben:
- Bedarf über 4 Perioden:
- Periode 1: 100 Stück
- Periode 2: 150 Stück
- Periode 3: 200 Stück
- Periode 4: 250 Stück
- Bestellkosten (K): 200 € pro Bestellung
- Lagerhaltungskosten (H): 1 € pro Stück und Periode
Berechnungsschritte:
-
Berechne die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Periode und wähle die Losgröße so, dass die Kosten in den ersten Perioden minimiert werden.
-
In der ersten Periode können die Stückzahlen aus der ersten und zweiten Periode zusammen bestellt werden, um die Lagerkosten zu reduzieren.
-
Führe diesen Schritt iterativ für alle Perioden durch.
Berechnung:
- In Periode 1 wird eine Bestellung für den Bedarf aus Periode 1 und 2 (100 + 150 = 250 Stück) gemacht.
- Bestellkosten: 200 €
- Lagerhaltungskosten für Periode 1: 0 €
- Lagerhaltungskosten für Periode 2: 100 * 1 € = 100 €
- Gesamtkosten: 200 € + 100 € = 300 €
- In Periode 3 wird für die restlichen Perioden bestellt (200 + 250 = 450 Stück).
- Bestellkosten: 200 €
- Lagerhaltungskosten für Periode 3: 0 €
- Lagerhaltungskosten für Periode 4: 200 * 1 € = 200 €
- Gesamtkosten: 200 € + 200 € = 400 €
Durch diese dynamische Bestellpolitik wird die Losgröße so optimiert, dass die Gesamtkosten in jeder Periode minimiert werden.
Optimierung des dynamischen Losgrößenmodells
1️⃣ Berücksichtigung saisonaler Schwankungen
📌 Unternehmen mit saisonalem Geschäft (z. B. Modebranche) können ihre Bestellmengen an die jeweilige Hoch- und Nebensaison anpassen.
2️⃣ Integration von Preisänderungen
📌 Rabatte von Lieferanten können in die Berechnung aufgenommen werden, um Kosten weiter zu reduzieren.
3️⃣ Minimierung von Transportkosten
📌 Größere Bestellungen in günstigen Perioden können Transportkosten senken.
Grenzen des dynamischen Losgrößenmodells
❌ Komplexität: Aufwendigere Berechnungen im Vergleich zu statischen Modellen.
❌ Fehleranfälligkeit: Ungenaue Bedarfsprognosen können zu falschen Bestellmengen führen.
❌ Hoher Rechenaufwand: Oft wird spezielle Software benötigt.
Erweiterungen des dynamischen Losgrößenmodells
-
Wagner-Whitin-Modell: Ein weiteres dynamisches Modell zur Optimierung der Losgrößen, das sich auf die Minimierung der Gesamtkosten fokussiert.
-
Anwendung von Heuristiken: Heuristische Verfahren können angewendet werden, um die Komplexität der Berechnungen zu reduzieren.
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was ist das dynamische Losgrößenmodell?
Das dynamische Losgrößenmodell optimiert die Bestellmengen über mehrere Perioden, indem es wechselnde Bedarfe berücksichtigt, um Lager- und Bestellkosten zu minimieren.
2. Wann ist das dynamische Losgrößenmodell sinnvoll?
Es ist besonders sinnvoll, wenn die Nachfrage in den verschiedenen Perioden schwankt und eine konstantere Nachfrageplanung nicht möglich ist.
3. Welche Verfahren gibt es zur Berechnung?
Zu den gängigen Verfahren zählen das Silver-Meal-Verfahren und das Wagner-Whitin-Modell, die helfen, die optimalen Bestellmengen zu berechnen.
4. Wie unterscheidet sich das dynamische Modell vom statischen Modell?
Das dynamische Modell berücksichtigt variable Bedarfe, während das statische Modell von einer konstanten Nachfrage ausgeht.
5. Welche Kosten werden im dynamischen Losgrößenmodell berücksichtigt?
Es berücksichtigt die Bestellkosten, die Lagerhaltungskosten und die variablen Bedarfe über mehrere Perioden.
Zusammenfassung
Das dynamische Losgrößenmodell ist eine fortschrittliche Methode zur Optimierung von Bestellmengen, die auf variable Bedarfe reagiert. Es minimiert Bestell- und Lagerkosten, indem es Unternehmen ermöglicht, ihre Bestellpolitik an sich verändernde Marktbedingungen anzupassen.
Durch Methoden wie das Silver-Meal-Verfahren oder das Wagner-Whitin-Modell können Unternehmen effiziente Bestellmengen berechnen und ihre Kostenstruktur verbessern.
👉 Besonders für Branchen mit schwankender Nachfrage ist das dynamische Losgrößenmodell ein unverzichtbares Instrument zur Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung. 🚀
Was gibt es noch bei uns?
Optimaler Lernerfolg durch tausende Übungsaufgaben

Quizfrage 1
Quizfrage 2
“Wusstest du, dass unter jedem Kursabschnitt eine Vielzahl von verschiedenen interaktiven Übungsaufgaben bereitsteht, mit denen du deinen aktuellen Wissensstand überprüfen kannst?”
Was ist Technikermathe?
Unser Dozent Jan erklärt es dir in nur 2 Minuten!
Oder direkt den > kostenlosen Probekurs < durchstöbern? – Hier findest du Auszüge aus jedem unserer Kurse!
Geballtes Wissen in derzeit 26 Kursen
Hat dir dieses Thema gefallen? – Ja? – Dann schaue dir auch gleich die anderen Themen zu den Kursen
WT3 (Werkstoffprüfung) und
TM1 (Technische Mechanik – Statik) an.


Perfekte Prüfungsvorbereitung für nur 14,90 EUR/Jahr pro Kurs
++ Günstiger geht’s nicht!! ++
Oder direkt Mitglied werden und Zugriff auf alle 26 Kurse (inkl. Webinare + Unterlagen) sichern ab 7,40 EUR/Monat ++ Besser geht’s nicht!! ++
Social Media? - Sind wir dabei!
Dein Technikermathe.de-Team