Der Deckungsbeitrag (DB) ist ein zentrales Konzept in der Betriebswirtschaftslehre und spielt eine entscheidende Rolle in der Produktions- und Preisplanung. Er zeigt auf, wie viel ein Produkt oder eine Dienstleistung zur Deckung der fixen Kosten eines Unternehmens beiträgt, nachdem die variablen Kosten abgezogen wurden. Diese Kennzahl dient Unternehmen als wichtige Grundlage für Entscheidungen über Produktionsmengen, Produktportfolios, Preissetzung und strategische Investitionen.
Maximierung des Deckungsbeitrags und Berücksichtigung von Kapazitätsrestriktionen sind entscheidende Aspekte in der Produktionsprogrammplanung. Der DB, als Maß für den Erfolg eines Produktionsprogramms, wird anstelle des Gewinns verwendet.
Was ist der Deckungsbeitrag?
Definition
Der DB bezeichnet den Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten von den Erlösen eines Produkts verbleibt. Fixkosten wie Mieten, Gehalt oder Abschreibungen werden nicht direkt einem Produkt zugerechnet und können erst durch die Gesamtheit der erzielten Deckungsbeiträge gedeckt werden. Der DB liefert eine wichtige Kennzahl, um die Rentabilität einzelner Produkte zu bewerten.
Formel zur Berechnung des Deckungsbeitrags:
Er ergibt sich aus der Differenz zwischen Verkaufspreis und variablen Kosten pro Ausbringungseinheit, multipliziert mit der Menge der Ausbringungen:
Dabei stehen für die variablen Kosten, für den Verkaufspreis und für die Menge der Ausbringungen des Produkts .
Komponenten:
- Erlöse (Umsatz): Der Verkaufspreis eines Produkts multipliziert mit der verkauften Menge.
- Variable Kosten: Kosten, die direkt mit der Produktion eines Produkts zusammenhängen, z. B. Materialkosten, Energiekosten oder Fertigungslöhne.
Beispiel
Beispiel 1: Unternehmen
Ein Unternehmen verkauft ein Produkt für 100 €. Die variablen Kosten pro Stück betragen 60 €. Der DB pro Stück beträgt:
Bedeutung des Deckungsbeitrags in der Produktion
Warum ist der Deckungsbeitrag so wichtig?
Der DB ist ein entscheidender Faktor für die Bewertung der Rentabilität einzelner Produkte oder Produktgruppen. Er hilft Unternehmen zu verstehen, ob ein Produkt nur die variablen Kosten deckt oder ob es darüber hinaus auch zur Deckung der Fixkosten und letztendlich zum Gewinn beiträgt.
Vorteile der Analyse des Deckungsbeitrags:
-
Produktionsentscheidungen:
- Der DB liefert wichtige Informationen darüber, welche Produkte rentabel produziert werden können und welche Produkte Verluste verursachen.
-
Preissetzung:
- Unternehmen können anhand des DBs entscheiden, ob der aktuelle Preis eines Produkts ausreichend ist, um die variablen und fixen Kosten zu decken.
-
Break-even-Analyse:
- Der DB hilft dabei, den Break-even-Punkt zu bestimmen, also die Produktionsmenge, ab der ein Produkt profitabel wird.
-
Kapazitätsentscheidungen:
- Bei begrenzten Produktionskapazitäten kann der DB zur Priorisierung jener Produkte genutzt werden, die den höchsten Beitrag zur Deckung der Fixkosten leisten.
Deckungsbeitragsrechnung: Einzel- und Gesamtkalkulation
1. Deckungsbeitrag pro Stück (Einzelkalkulation)
Bei der Einzelkalkulation wird der DB für jedes einzelne Produkt berechnet. Dies ist besonders nützlich, um festzustellen, welche Produkte die rentabelsten sind und welche möglicherweise unrentabel produziert werden.
- Verkaufspreis: 120 €
- Variable Kosten: 80 €
Der DB pro Stück beträgt:
2. Gesamtdeckungsbeitrag (Gesamtkalkulation)
Der Gesamtdeckungsbeitrag berücksichtigt alle verkauften Einheiten eines Produkts oder einer Produktgruppe. Diese Zahl gibt einen Überblick darüber, wie viel alle Produkte zusammen zur Deckung der Fixkosten beitragen.
Wenn von einem Produkt 500 Einheiten verkauft wurden und der DB pro Stück 40 € beträgt, ergibt sich ein Gesamtdeckungsbeitrag von:
Deckungsbeitrag und Fixkosten: Der Break-even-Punkt
Break-even-Analyse: Wann wird Gewinn erzielt?
Der Break-even-Punkt ist die Produktionsmenge, bei der der Gesamtdeckungsbeitrag genau die Fixkosten deckt. Ab diesem Punkt beginnt das Unternehmen, Gewinne zu erzielen. Die Berechnung des Break-even-Punkts hilft dabei, die Mindestverkaufsmenge zu ermitteln, die notwendig ist, um die Fixkosten zu decken und profitabel zu arbeiten.
Der Break-even-Punkt beträgt: Das bedeutet, dass das Unternehmen mindestens 250 Einheiten des Produkts verkaufen muss, um die Fixkosten zu decken und die Gewinnzone zu erreichen.
Anwendung des Deckungsbeitrags in der Produktionsplanung
1. Produktionsprogrammplanung
Bei der Produktionsprogrammplanung wird der DB genutzt, um zu entscheiden, welche Produkte in welcher Menge produziert werden sollen, um den maximalen Gewinn zu erzielen. Produkte mit einem hohen DB werden bevorzugt, da sie am meisten zur Deckung der Fixkosten beitragen.
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Ziel: Maximierung des DB und der Gesamtrentabilität.
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Beispiel: Ein Unternehmen hat begrenzte Kapazitäten und muss entscheiden, ob es Produkt A ( DB 50 €) oder Produkt B ( DB 30 €) in höherer Stückzahl produzieren soll. Das Unternehmen wird sich für Produkt A entscheiden, da es mehr zur Deckung der Fixkosten beiträgt.
2. Kosten- und Preispolitik
Der DB kann auch als Grundlage für Preisentscheidungen dienen. Wenn der DB eines Produkts zu niedrig ist, müssen entweder die variablen Kosten gesenkt oder der Verkaufspreis erhöht werden, um die Rentabilität zu gewährleisten.
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Ziel: Optimale Preisgestaltung zur Sicherstellung der Kostendeckung und Rentabilität.
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Beispiel: Ein Unternehmen stellt fest, dass der DB eines Produkts sehr knapp ist. Durch eine Preiserhöhung oder eine Reduzierung der Materialkosten wird der DB erhöht.
3. Kapazitätsengpässe und DB
Wenn Produktionskapazitäten begrenzt sind, ist es wichtig, diese für Produkte mit dem höchsten DB zu nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Unternehmen mit den gegebenen Ressourcen den größtmöglichen Gewinn erzielt.
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Ziel: Priorisierung der Produktion rentabler Produkte.
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Beispiel: Ein Unternehmen hat nur eine begrenzte Anzahl von Maschinenstunden zur Verfügung und produziert deshalb vorrangig das Produkt mit dem höheren DB.
Deckungsbeitrag in der Praxis: Ein Beispiel aus der Industrie
Beispiel: Automobilproduktion
Ein Automobilhersteller produziert verschiedene Modelle und analysiert den DB jedes Modells. Dabei stellt er fest, dass Luxusautos einen höheren DB haben als Kleinwagen, da sie trotz höherer variabler Kosten zu einem deutlich höheren Verkaufspreis verkauft werden können.
Entscheidung:
Der Hersteller entscheidet, mehr Kapazitäten in die Produktion von Luxusautos zu investieren, um den Gewinn zu maximieren, während die Produktion von Kleinwagen reduziert wird, da deren DB geringer ist.
Deckungsbeitrag und Gewinnmaximierung
Der Deckungsbeitrag als Schlüssel zur Profitabilität
Unternehmen, die den DB konsequent in ihre Produktionsplanung einbeziehen, können ihre Kostenstruktur optimieren und ihre Profitabilität maximieren. Durch die genaue Analyse des Deckungsbeitrags lassen sich Produkte identifizieren, die Verluste verursachen, und Maßnahmen ergreifen, um diese Produkte entweder rentabel zu machen oder sie aus dem Sortiment zu nehmen.
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was ist der Deckungsbeitrag?
Der Deckungsbeitrag ist der Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten von den Erlösen eines Produkts oder einer Dienstleistung übrig bleibt. Er dient zur Deckung der Fixkosten und trägt zur Gewinnbildung bei.
2. Wie wird der Deckungsbeitrag berechnet?
Die Formel lautet:
3. Was ist der Unterschied zwischen Fixkosten und variablen Kosten?
Fixkosten: Unabhängig von der Produktionsmenge (z. B. Miete, Gehälter).
Variable Kosten: Direkt abhängig von der Produktionsmenge (z. B. Materialkosten).
4. Warum ist der Deckungsbeitrag wichtig?
Er hilft Unternehmen, die Rentabilität einzelner Produkte zu bewerten, den Break-even-Punkt zu bestimmen und Entscheidungen in der Produktionsplanung und Preisgestaltung zu treffen.
5. Wie hilft der Deckungsbeitrag bei Produktionsentscheidungen?
Produkte mit einem hohen DB tragen mehr zur Deckung der Fixkosten bei. In der Produktionsplanung sollten Produkte mit dem höchsten DB bevorzugt werden, besonders bei begrenzten Kapazitäten.
Zusammenfassung
Der DB ist eine unverzichtbare Kennzahl in der Produktionsplanung und Kostenkontrolle. Er ermöglicht es Unternehmen, ihre Rentabilität zu maximieren, indem sie profitable Produkte priorisieren, die richtige Preispolitik entwickeln und ihre Fixkosten decken. Wer den DB in der Produktionsplanung optimal nutzt, kann die Profitabilität langfristig steigern und sich im Wettbewerbsumfeld erfolgreich behaupten.
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