Abschließend erklären wir dir nun welche Überlagerungen der Auftragstypen möglich sind. In dem Zusammenhang behandeln wir erneut Make-to-Order, Make-to-Stock und führen zudem Engineer-to-Order und Assemble-to-Order ein.
Wie gestaltet sich ein Produktionsprozess?
Definition
Die gezielte Kombination verschiedener Auftragstypen innerhalb eines Produktionsprozesses, um die Vorteile der einzelnen Typen zu nutzen. Ziel ist es, die Produktion sowohl flexibel als auch effizient zu gestalten, um den Anforderungen eines dynamischen Marktes gerecht zu werden.
Im Folgenden werden gängige Kombinationen vorgestellt:
Bei genauer Betrachtung eines Industriebetriebs fällt auf, dass nicht nur mehrere der dargestellten Kombinationen gleichzeitig existieren, sondern auch verschiedene Typen sich innerhalb eines Produktionsprozesses abwechseln können.
Beispielsweise kann eine Flowshop-Fertigung auf eine Jobshop-Fertigung folgen oder eine analytische Produktion kann plötzlich in eine synthetische Produktion übergehen. Diese komplexen Abläufe und Wechsel sind charakteristisch für viele Bereiche der Industrie. Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Industriezweige in diesem Kontext.
Die Planung und Organisation der Produktion nimmt neben der Charakterisierung von Produktionssystemen eine entscheidende Stellung ein.
Wichtige Informationen zu Überlagerung der Auftragstypen
1. Was sind Auftragstypen?
- Make-to-Order (MTO): Produktion erfolgt nach individueller Kundenbestellung.
- Make-to-Stock (MTS): Produktion erfolgt auf Vorrat, unabhängig von spezifischen Aufträgen.
- Engineer-to-Order (ETO): Entwicklung und Produktion beginnen erst nach der Auftragserteilung.
- Assemble-to-Order (ATO): Standardkomponenten werden auf Lager gehalten und auftragsbezogen zusammengesetzt.
2. Warum Überlagerungen?
- Unternehmen müssen flexibel auf unterschiedliche Anforderungen reagieren.
- Kundenwünsche, Produktionskapazitäten und Lagerbestände beeinflussen die Wahl der Kombination.
- Überlagerungen ermöglichen es, die Vorteile verschiedener Typen zu vereinen.
3. Typische Überlagerungen:
- MTS + ATO: Standardkomponenten werden gelagert, die Endmontage erfolgt nach Kundenwunsch.
- MTO + ETO: Individuelle Entwicklung eines Produkts, gefolgt von einer kundenspezifischen Produktion.
- Flowshop + Jobshop: Kombination aus standardisierten Abläufen und individueller Anpassung.
Anschauliche Beispiele
Beispiel 1: Automobilindustrie (MTS + ATO)
Ein Automobilhersteller produziert Motoren, Getriebe und Karosserien im Voraus (MTS). Die Endmontage, einschließlich der Auswahl von Farben und Innenausstattung, erfolgt auftragsbezogen (ATO).
Beispiel 2: Maschinenbau (MTO + ETO)
Ein Unternehmen entwickelt und produziert Spezialmaschinen. Die Entwicklung beginnt nach der Auftragserteilung (ETO), während die Fertigung individuell angepasst wird (MTO).
Beispiel 3: Möbelherstellung (ATO + MTO)
Standardisierte Möbelteile wie Tischbeine und Platten werden auf Vorrat produziert (ATO). Die endgültige Montage oder Anpassung erfolgt nach Kundenwunsch (MTO).
Beispiel 4: Softwareentwicklung (MTO + Flowshop)
Standardmodule einer Software werden kontinuierlich entwickelt und verbessert (Flowshop). Individuelle Anpassungen erfolgen auftragsbezogen (MTO).
Beispiel 5: Elektronikbranche (Flowshop + Jobshop)
In der Elektronikproduktion werden standardisierte Komponenten auf Fließbändern (Flowshop) hergestellt. Hochspezialisierte Produkte durchlaufen individuelle Fertigungsstationen (Jobshop).
Übersicht der Überlagerungen und ihrer Vorteile
Überlagerung | Beispiele | Vorteile |
---|---|---|
MTS + ATO | Automobilindustrie | Schnelle Lieferung durch Lagerhaltung, individuelle Anpassung. |
MTO + ETO | Maschinenbau | Maximale Individualisierung für anspruchsvolle Projekte. |
Flowshop + Jobshop | Elektronikbranche | Effizienz durch Standardisierung, Flexibilität durch Spezialisierung. |
ATO + MTO | Möbelherstellung | Kostenersparnis bei Standardteilen, individuelle Anpassung. |
MTO + Flowshop | Softwareentwicklung | Schnelle Bereitstellung von Basisfunktionen, Individualität. |
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Welche Vorteile bieten Überlagerungen?
Überlagerungen kombinieren Flexibilität und Effizienz. Unternehmen können so sowohl individuelle Kundenwünsche erfüllen als auch Standardprodukte schnell liefern.
2. Wie beeinflussen Überlagerungen die Produktionskosten?
Die Kosten variieren je nach Kombination. Während MTS günstiger ist, erhöhen MTO und ETO die Kosten durch individualisierte Produktion. Eine geschickte Kombination hilft, diese Kosten zu optimieren.
3. Welche Branchen nutzen Überlagerungen am häufigsten?
Die Automobil-, Elektronik- und Maschinenbauindustrie sind führend in der Anwendung von Überlagerungen. Diese Branchen profitieren von der Kombination standardisierter und individueller Produktion.
4. Wie wirken sich Überlagerungen auf die Lieferzeiten aus?
Kombinationen wie MTS + ATO reduzieren die Lieferzeiten, da standardisierte Komponenten bereits verfügbar sind. MTO + ETO verlängert die Lieferzeiten durch individuelle Entwicklung.
5. Sind Überlagerungen auch für kleine Unternehmen geeignet?
Ja, insbesondere Hybridstrategien wie ATO + MTO können kleinen Unternehmen helfen, ihre Prozesse effizient und flexibel zu gestalten.
Zusammenfassung
Die Überlagerung von Auftragstypen ist eine gängige Praxis in der modernen Industrie. Sie ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile unterschiedlicher Strategien zu nutzen, um effizient und flexibel zu produzieren.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Überlagerungen wie MTS + ATO und MTO + ETO schaffen einen optimalen Ausgleich zwischen Standardisierung und Individualität.
- Sie sind besonders in Branchen wie Automobilbau, Maschinenbau und Elektronik weit verbreitet.
- Unternehmen profitieren von kürzeren Lieferzeiten, geringeren Kosten und höherer Kundenzufriedenheit.
Durch das Verständnis und die geschickte Kombination von Auftragstypen können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und den sich ständig wandelnden Anforderungen des Marktes gerecht werden.
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