[PR1] Gozintograph | Definition, Beispiele, Besonderheiten

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Ein Gozintograph ist ein vielseitiges Werkzeug in der Produktionswirtschaft, das dazu dient, die Struktur und die Abläufe eines Produktionsprozesses grafisch darzustellen. Diese visuelle Methode ist essenziell, um Materialflüsse, Abhängigkeiten und Engpässe zu identifizieren und so die Effizienz von Produktionsprozessen zu steigern.

Gozintograph | Alles für deine Prüfung
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Was ist ein Gozintograph?

Definition

Was steckt hinter einem Gozintographen?

Der Begriff „Gozintograph“ leitet sich von der englischen Redewendung „goes into“ ab, was übersetzt „geht in“ bedeutet. Ein Gozintograph ist ein gerichteter Graph, bei dem:

  • Knoten Produktionsstufen oder Produkte repräsentieren.
  • Kanten die Inputs und Outputs zwischen den Produktionsstufen darstellen.

Das zentrale Ziel eines Gozintographen ist es, die Beziehungen zwischen einzelnen Fertigungsstufen zu verdeutlichen. Dabei gibt er an, welche Inputs (Rohstoffe, Halbfabrikate oder Baugruppen) in welchen Mengen erforderlich sind, um bestimmte Outputs (Zwischenprodukte oder Endprodukte) herzustellen.

 

Darstellung eines Gozintographen

Ein Gozintograph wird typischerweise als gerichteter Graph dargestellt. Die wichtigsten Elemente sind:

  • Knoten: Sie stehen für Produkte, Bauteile oder Produktionsstufen.
  • Kanten: Sie stellen die Verbindung zwischen den Knoten dar und geben an, wie viele Einheiten eines Produkts benötigt werden, um ein anderes Produkt herzustellen. Diese Werte werden häufig als Inputkoeffizienten bezeichnet.

Beispielhafte Darstellung:

In einem Produktionsprozess mit sechs Produkten (Knoten y_1​ bis y_6​) könnte ein Gozintograph wie folgt aussehen:

y_1, y_2, y_3: Eingangsprodukte, die beschafft werden müssen.
y_4, y_5​: Zwischenprodukte, die aus y_1, y_2, y_3​ hergestellt werden.
y_6​: Endprodukt, das aus den Zwischenprodukten y_4​ und y_5​ entsteht.

Die Materialflüsse zwischen den Produkten werden durch Pfeile dargestellt, die mit Stücklisten- oder Inputkoeffizienten versehen sind.

 

Merk’s dir!

Die Verwendung von Gozintographen kann in verschiedenen Phasen des Produktionsmanagements nützlich sein. In der Planungsphase ermöglicht der Gozintograph eine detaillierte Analyse der Fertigungsstruktur. Während der Produktion dient er als Referenzwerkzeug für die Steuerung und Überwachung von Materialflüssen. Auch bei der Optimierung von Produktionsprozessen können Gozintographen genutzt werden, um Effizienzsteigerungen zu identifizieren.

 

Insgesamt trägt der Gozintograph dazu bei, die Transparenz im Produktionsprozess zu verbessern und eine effiziente und effektive Produktionsplanung und -steuerung zu ermöglichen.

Damit du dir diesen Vorgang bildlich nachvollziehen kannst, stellen wir dir nun einen Gozintographen vor:

Gozintograph | Schema, Aufbau, Zeichnen
Gozintograph | Schema, Aufbau, Zeichnen



Im vorliegenden Diagramm sind sechs Produkte als Knoten repräsentiert. Die Materialflüsse zwischen diesen Produkten werden durch Pfeile dargestellt. Jeder Pfeil ist mit einer Zahl versehen, die die Stückmenge des in den nächsten Arbeitsschritt eingehenden Vorprodukts angibt.

Diese Zahlen werden als Stücklisten- oder Inputkoeffizienten bezeichnet (s_{ij}), und die entsprechende Matrix S = (s_{ij})_{6x6} wird als Stücklisten- oder Direktbedarfsmatrix bezeichnet:

Direktbedarfsmatrix

S = \begin{pmatrix} 0 & 0 & 0 & 0 & 6 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & 1 & 3 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & 5 & 0 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & 0 & 0 & 2 \\ 0 & 0 & 0 & 0 & 0 & 5 \\ 0 & 0 & 0 & 0 & 0 & 0 \end{pmatrix}.

 

Die Matrix wird so gelesen: In der ersten Zeile (y_1) gehen 6 Einheiten von y_1 in y_5 ein.)

Im unteren Teil der Knoten sind Outputmengen eingetragen, die entweder als Endprodukte oder Baugruppen auf den Absatzmarkt gelangen. Es ist deutlich erkennbar, dass die Knoten 1, 2 und 3 nicht direkt am Absatzmarkt verkauft werden. Stattdessen stellen sie Inputfaktoren dar, die beschafft werden müssen, um die Zwischenprodukte 4 und 5 herzustellen. Ein Teil dieser Zwischenprodukte wird am Absatzmarkt verkauft (z. B. Zwischenprodukt 4 mit 20 Einheiten), während ein anderer Teil für die Herstellung des Endprodukts benötigt wird (z. B. Zwischenprodukt 4 mit 2 Einheiten). Das Endprodukt wird schließlich am Absatzmarkt veräußert.

 

Stücklistenauflösung

Die Stücklistenauflösung bezieht sich auf den Prozess, in dem eine Stückliste oder ein Produktionsplan in seine einzelnen Bestandteile oder Komponenten aufgeschlüsselt wird. In der Produktionswirtschaft wird eine Stückliste verwendet, um die Materialien und Komponenten aufzulisten, die zur Herstellung eines bestimmten Produkts benötigt werden. Bei der Stücklistenauflösung wird diese Liste detailliert analysiert, um die genauen Mengen und Typen der erforderlichen Rohstoffe, Bauteile oder Baugruppen zu identifizieren.

 

Merk’s dir!

Die Stücklistenauflösung ist ein wichtiger Schritt in der Produktionsplanung und -steuerung. Sie ermöglicht es, den Bedarf an Materialien und Komponenten präzise zu ermitteln, was wiederum die Beschaffung, Lagerhaltung und Produktionsprozesse effizienter gestaltet.

 

Beziehen wir uns jetzt wieder auf unsere bisherige Betrachtung so folgt daraus:
Die Aufgabe der Stücklistenauflösung besteht darin, aus dem vorliegenden Primärbedarf x_j mit (j=4, 5, 6) den gesamten Bruttobedarf y_i mit (i = 1, 2, 3, 4, 5, 6) zu berechnen.

Dabei repräsentiert der Bruttobedarf y_i die Summe aus dem Primärbedarf  x_i und dem durch den Primärbedarf höherer Stufen verursachten Sekundärbedarf s_i.

 

Formel

Formal lässt sich dies durch die Gleichung

Bedarf

y_i = s_i + x_i

mit (i = 1, 2, 3, 4, 5, 6) beschreiben.

 

Beispiel

Beispiel!

Die Berechnung des Bruttobedarfs beginnt auf der untersten Stufe des Gozintographen und führt zu einem Gleichungssystem mit sechs Gleichungen:

(1) y_1 = 6 y_5 + 0

(2) y_2 =  y_4 + 3 y_5 + 0

(3) y_3 = 5 y_4 + 0

(4) y_4 = 2 y_6 + 20

(5) y_5 = 2 y_6 + 15

(6) y_6 = 50

Schreibt man diese Gleichungen als Matrizengleichung, erhält man \vec{y} = S \vec{y} + \vec{x} mit

\vec{y} : = \left(\begin{array}{c} y_1 \\ y_2 \\ y_3 \\ y_4 \\ y_5 \\ y_6 \end {array}\right), sowie \vec{x} : = \left(\begin{array}{c} x_1 \\ x_2 \\ x_3 \\ x_4 \\ x_5 \\ x_6 \end {array}\right) = \left(\begin{array}{c} 0 \\ 0 \\ 0 \\ 20 \\ 15 \\ 50 \end {array}\right).

 

Das Gesamtergebnis ergibt sich durch rückwärtiges Einsetzen:

(6)   y_6^* = 50

(5)   y_5^* = 2 \cdot y_6 + 15 = 2 \cdot 50 + 15 = 115

(4)   y_4^* = 2 \cdot y_6 + 20 = 2 \cdot 50 + 20 = 120

(3)   y_3^* = 5 \cdot y_4 +0 = 5 \cdot 120 + 0 = 600

(2)   y_2^* = y_4 + 3 \cdot y_5 + 0 = 120 + 3 \cdot 115 = 465

(1)   y_1^* = 6 \cdot y_5 + 0 = 690


Uns interessieren besonders die Werte y_1^*,y_2^*,y_3^*, da sie die Verbrauchsfaktormengen r_1 = y_1^*, r_2 = y_2^*, r_3 = y_3^* repräsentieren, die zur Produktion der Verkaufsprodukte x_4=20, x_5 = 15  und x_6 ​= 50  notwendig sind.

Diese Inputwerte (r_1, r_2 ,r_3) werden auch als Einkaufsprogramm zum Produktionsprogramm (x_4 ,x_5, x_6) bezeichnet, wobei y_4^* und y_5^* als Zwischenproduktmengen betrachtet werden. 


Hinzunahme der Leontief-Produktionsfunktion

Zur Ermittlung der direkten Beziehung zwischen Enderzeugnissen und Vorprodukten wird die Leontief-Produktionsfunktion aufgestellt. Hierzu setzen wir x_4 = x_5 = 0. (Das bedeutet, der Absatz der Baugruppen y_4 und y_5 wird nicht beachtet.)

Für die Enderzeugnisse gilt: x_i \; \; ( i = 6)

Für die Baugruppen gilt: r_i \; \; ( i = 4,5)

Für die Teile gilt: r_i \; \; (i = 1,2,3)

r_1 = 6r_5

r_2 = r_4 + 3r_5

r_3 = 5r_4

r_4 = 2x_6

r_5 = 2x_6

r_1 = 6r_5 = 6(2x_6) = 18x_6

r_2 = r_4 + 3r_5 = 2x_6 + 3(2x_6) = 8x_6

r_3 = 5r_4 = 5(2x_6) = 10x_6


Aus Produktionssicht bedeutet dies, dass zur Herstellung des Endprodukts 18 Einheiten von Rohstoff 1, 8 Einheiten von Rohstoff 2 und 10 Einheiten von Rohstoff 3 benötigt werden.

 

Wichtige Informationen über den Gozintographen

  • Stücklistenauflösung: Der Gozintograph ermöglicht eine detaillierte Analyse der Stücklisten, also der Auflistung aller Materialien und Komponenten, die für die Herstellung eines Produkts benötigt werden. Dies ist essenziell für die Planung von Materialbedarfen und Produktionsprozessen.

  • Materialbedarfsberechnung: Mithilfe von Gleichungen wie y_i = s_i + x_i lässt sich der gesamte Bruttobedarf berechnen, wobei y_i den Gesamtbedarf, s_i den Sekundärbedarf und x_i​ den Primärbedarf beschreibt.

  • Leontief-Produktionsfunktion: Um die direkten Beziehungen zwischen Vorprodukten und Enderzeugnissen zu bestimmen, wird oft die Leontief-Produktionsfunktion angewendet. Diese ermöglicht die Berechnung der benötigten Rohstoffmengen auf Grundlage des geplanten Produktionsvolumens.

 

Anschauliche Beispiele für die Anwendung eines Gozintographen

  1. Automobilindustrie: Ein Autohersteller verwendet einen Gozintographen, um die Beziehungen zwischen Rohstoffen (z. B. Stahl, Kunststoff), Baugruppen (z. B. Motor, Getriebe) und Endprodukten (Fahrzeuge) darzustellen. Dadurch kann der Hersteller Engpässe frühzeitig erkennen und die Materialflüsse optimieren.

  2. Lebensmittelproduktion: In einer Bäckerei wird ein Gozintograph genutzt, um die Zutaten für verschiedene Backwaren zu planen. Beispielsweise zeigt der Graph, wie viel Mehl, Zucker und Butter benötigt werden, um bestimmte Mengen an Brot und Kuchen herzustellen.

  3. Elektrogerätefertigung: Ein Hersteller von Smartphones verwendet einen Gozintographen, um die Beziehung zwischen elektronischen Bauteilen (z. B. Prozessor, Akku) und Baugruppen (z. B. Platinen, Gehäuse) darzustellen. Dies hilft, die Logistik und Lagerhaltung effizient zu gestalten.

 

Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Wofür wird ein Gozintograph hauptsächlich verwendet?

Ein Gozintograph wird verwendet, um Produktionsprozesse zu visualisieren, Materialflüsse zu analysieren und Abhängigkeiten zwischen Produktionsstufen zu erkennen.

Welche Vorteile bietet ein Gozintograph?

  • Verbesserung der Transparenz in der Produktionsplanung.
  • Unterstützung bei der Identifikation von Engpässen.
  • Optimierung der Materialbedarfsplanung.

Wie wird ein Gozintograph erstellt?

  • Identifikation aller Produktionsstufen und Materialien.
  • Festlegung der Beziehungen zwischen Inputs und Outputs.
  • Erstellung eines gerichteten Graphen, der diese Beziehungen darstellt.

In welchen Branchen ist der Gozintograph besonders nützlich?

Der Gozintograph findet Anwendung in vielen Branchen, darunter Automobilindustrie, Maschinenbau, Lebensmittelproduktion und Elektronikfertigung.

Kann ein Gozintograph auch für Dienstleistungen verwendet werden?

Ja, in abgewandelter Form. Bei Dienstleistungen können Inputs (z. B. Arbeitsstunden) und Outputs (z. B. erbrachte Leistungen) ebenfalls grafisch dargestellt werden.

 

Zusammenfassung

Ein Gozintograph ist ein leistungsstarkes Werkzeug, um Produktionsprozesse zu planen, zu analysieren und zu optimieren. Durch die grafische Darstellung der Beziehungen zwischen Inputs und Outputs bietet er Einblicke in Materialflüsse, Abhängigkeiten und Engpässe. Dies ermöglicht Unternehmen, ihre Produktionsabläufe effizienter zu gestalten und Kosten zu senken.

Mit seiner Anwendung in verschiedenen Branchen, von der Automobilindustrie bis hin zur Lebensmittelproduktion, ist der Gozintograph ein unverzichtbares Hilfsmittel für moderne Produktionsplanung und -steuerung.

 

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