In diesem Kurstext erklären wir dir alles Wissenswerte rund um das Thema Normblätter und wie Werkstoffnummern in ein Normblatt eingetragen werden für dein Ingenieursstudium oder deine Weiterbildung zum Techniker.

Egal ob Baustahl, Edelstahl oder Aluminium – die korrekte Werkstoffwahl basiert immer auf Normblättern. Sie ermöglichen eine einheitliche Klassifizierung & garantieren Qualitätssicherheit in der Industrie. Wer sich als Techniker oder Ingenieur mit Werkstoffen beschäftigt, sollte mit Normblättern sicher umgehen können!
Was ist ein Normblatt?
Definition
Ein Normblatt ist ein standardisiertes Dokument, das technische Spezifikationen, Eigenschaften und Klassifizierungen von Werkstoffen festhält. Es dient der Vereinheitlichung, Qualitätssicherung und Vergleichbarkeit von Materialien in der industriellen Fertigung und Konstruktion. Normblätter enthalten detaillierte Angaben zur Festigkeit, chemischen Zusammensetzung, Wärmebehandlung und weiteren physikalischen Eigenschaften eines Werkstoffes.
Sie werden von Normungsorganisationen wie dem Deutschen Institut für Normung (DIN), der International Organization for Standardization (ISO) oder der American Society for Testing and Materials (ASTM) herausgegeben.
Die Bedeutung von Normblättern in der Technik
Normblätter sind für Ingenieure, Techniker und Hersteller unverzichtbar. Sie erleichtern die Materialauswahl, stellen sicher, dass Materialien bestimmten Anforderungen genügen, und verhindern Missverständnisse durch eine einheitliche Kennzeichnung.
Ein gutes Beispiel ist der Baustahl S235JR, der nach DIN EN 10025 genormt ist. Ohne eine solche Normierung könnten verschiedene Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen für denselben Werkstoff verwenden, was Verwechslungen und Qualitätsprobleme verursachen würde.
👉 Warum sind Normblätter wichtig?
✔ Einheitliche Werkstoffkennzeichnung
✔ Qualitätskontrolle & -sicherung
✔ Vergleichbarkeit von Materialien
✔ Effiziente Kommunikation zwischen Herstellern & Ingenieuren
Historische Entwicklung von Normblättern
Die systematische Normierung von Werkstoffen begann im frühen 20. Jahrhundert. Das erste bekannte Normblatt wurde 1917 vom Deutschen Normungsausschuss (DNA) veröffentlicht – dem Vorläufer des heutigen Deutschen Instituts für Normung (DIN). Es trug die Bezeichnung DIN 17006 und regelte die Herstellung von Stählen und Eisengusswerkstoffen.
Mit der steigenden Nachfrage nach standardisierten Werkstoffen entwickelte sich das System der Werkstoffnummern (DIN 17007), das eine eindeutige Klassifizierung aller Werkstoffe ermöglicht.
Aufbau eines Normblatts [Normblätter Aufbau]
Ein Normblatt enthält folgende wesentliche Informationen:
🔹 Mechanische Eigenschaften (Zugfestigkeit, Streckgrenze, Härte)
🔹 Chemische Zusammensetzung (Anteil von Kohlenstoff, Silizium, Schwefel usw.)
🔹 Behandlungszustand (z. B. gehärtet, vergütet, unlegiert)
🔹 Schmelzverfahren (Elektroofen, Hochofen, etc.)
🔹 Besondere Eigenschaften (Korrosionsbeständigkeit, Schweißbarkeit)
Diese Angaben ermöglichen eine schnelle Identifikation des Werkstoffes und dessen Einsatzgebiet.
Normblätter – Werkstoffnummern
In den Werkstoffnummern finden sich alle Angaben, die oben aufgelistet sind:

Werkstoffnummern im Normblatt
Das Werkstoffnummernsystem besteht aus drei Hauptbestandteilen:
Werkstoffhauptgruppe (1. Stelle der Nummer)
Diese zeigt die Grundkategorie des Werkstoffs an:
-
0 = Roheisen, Ferrolegierungen
-
1 = Stahl
-
2 = Schwermetalle (z. B. Kupfer, Blei)
-
3 = Leichtmetalle (z. B. Aluminium, Magnesium)
-
4–8 = Nichtmetallische Werkstoffe
Sortennummer (Position 2–5)
Diese vierstellige Zahl gibt weitere Details zum Werkstoff an:
-
Die ersten beiden Ziffern kennzeichnen die Werkstoffklasse
-
Die letzten beiden Ziffern sind eine laufende Nummer zur Identifikation innerhalb der Klasse
Anhängezahlen (letzte zwei Ziffern)
Diese geben den Behandlungszustand an, z. B.:
-
0 = Unbehandelt
-
1 = Weichgeglüht
-
2 und 3 = Kaltverfestigt
-
4 und 5 = losgeglüht
-
6 und 7 = Warmausgehärtet
-
8 = entspannt
-
9 = Sonderbehandlung
Beispiele für Normblätter & Werkstoffnummern [Normblätter Verwendung]
Beispiel 1: Baustahl St 37-2 (heute S235JR)
Die Werkstoffnummer 1.0037 verrät:
✔ 1 = Stahl
✔ 00 = Allgemeiner Baustahl
✔ 37 = Zugfestigkeit ca. 370 N/mm²
Beispiel 2: Hochlegierter Stahl X5CrNi18-10
Die Werkstoffnummer 1.4301 bedeutet:
✔ 1 = Stahl
✔ 43 = Edelstahl mit hohem Chrom- und Nickelanteil
✔ 01 = Laufende Nummer
👉 Dieser Werkstoff ist auch als V2A-Stahl bekannt und wird z. B. für Küchengeräte und Geländer verwendet.
Mögliche Fragestellungen | Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was ist der Unterschied zwischen DIN und EN Normen?
👉 DIN-Normen sind deutsche Normen, während EN-Normen (Europäische Normen) in ganz Europa gelten. Beispiel: DIN EN 10025 regelt Baustähle europaweit.
2. Warum werden Werkstoffe mit Nummern anstatt Namen versehen?
👉 Eine numerische Kennzeichnung verhindert Verwechslungen und sorgt für internationale Verständlichkeit, unabhängig von Sprache und Hersteller.
3. Wie finde ich das passende Normblatt für einen bestimmten Werkstoff?
👉 Am besten über die Webseiten von DIN (www.din.de) oder ISO (www.iso.org) nach der Werkstoffnummer suchen.
4. Sind Werkstoffnummern weltweit identisch?
👉 Nein, verschiedene Länder haben eigene Systeme (z. B. DIN, AISI, JIS). Eine Umrechnung ist aber oft möglich.
5. Kann ein Werkstoff mehrere Normnummern haben?
👉 Ja! Z. B. ist X5CrNi18-10 (1.4301) in den USA als AISI 304 bekannt.
Zusammenfassung
✔ Normblätter sind standardisierte Dokumente zur Kennzeichnung von Werkstoffen
✔ Sie enthalten Informationen zur mechanischen Festigkeit, chemischen Zusammensetzung & Wärmebehandlung
✔ Die Werkstoffnummern bestehen aus Hauptgruppe, Sortennummer und Anhängezahl
✔ Beispiele: 1.0037 für Baustahl oder 1.4301 für Edelstahl
✔ Sie sind für Techniker & Ingenieure unverzichtbar, um Materialien korrekt auszuwählen
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